Was kommt dabei heraus, wenn ein Maler, ein Elektriker und ein Heizungsbauer sich zusammensetzen und darüber nachdenken, ob es gemeinsam nicht einfacher und besser geht als allein? Nun, wenn die drei sich gut verstehen, die einzelnen Visionen gut abstimmen, noch einige Gleichgesinnte finden und dann beschließen zusammenzuarbeiten, dann kann dabei eine Erfolgsgeschichte herauskommen. So eine, wie bei den Hand-in-Hand-Werkern in Ulmen.
„Drei Handwerker hatten die Idee gemeinsam am Markt aufzutreten. Man wollte sich dadurch Aufträge erschließen, an die man alleine nie rankommen würde“, so beschreibt Michael Pörling die Gründungsidee. Pölting ist Geschäftsführer der Kooperation und er kann über „seine“ HiH eine Menge erzählen: Die drei hatten sich bei Kollegen anderer Gewerke umgehört und denen von ihren Plänen erzählt. Schnell fanden sich acht weitere Gleichgesinnte und aus der Idee eine Kooperation zu gründen, wurde Wirklichkeit. Man entschied die Kooperation neben den bestehenden Betrieben als eigenständige Gesellschaft aufbauen zu wollen, holte sich externes Know-How und kaufte schließlich einen Gesellschaftsvertrag. Im Februar 1996 wurde „Die Hand-In-Hand-Werker GmbH Ulmen“ von elf Gesellschaftern gegründet. Von Anfang an gab es eine Geschäftsstelle mit einem angestellten Techniker und einer Sektretärin. Die Geschäftsführung übernahmen zunächst zwei Gesellschafter neben ihrem Handwerksbetrieb. Das sollte sich bald ändern, denn der „Nebenjob“ nahm einfach zuviel Zeit in Anspruch. Im Mai 1997 wurde Michael Pörling zum hauptamtlichen Geschäftsführer bestellt.
Heute hat die HiH noch sieben Gesellschafter. Drei haben das Unternehmen in den ersten Jahren verlassen. Pörling sagt dazu: „Die Zusammenarbeit in einer Kooperation ist nicht immer einfach. Die Gesellschafter müssen ihre eigenen Interessen vor denen der Kooperation zurückstellen.“ Aber wie meint er das? „Nun, wenn beispielsweise eine Kooperationsbaustelle läuft und ein Mitglied an einem bestimmten Termin etwas ausführen muß, dann geht dieser Termin immer vor einem Termin im Betrieb. Sonst kann es nicht funktionieren“, erklärt Pörling. Bei der HiH funktioniert das offenbar gut. „Klar, daß es manchmal Terminprobleme gibt, aber das bekommen wir gemeinsam immer in den Griff. Gemeinsam, das zählt“, sagt er dazu.
Die HiH ist der alleinige Ansprechpartner gegenüber dem Kunden. Im Innenverhältnis arbeitet jeder Gesellschafter seine jeweiligen Teile der Angebote aus. Pörling fügt das alles zusammen. Die HiH gibt im eigenen Namen Komplettangebote ab, übernimmt die Bauleitung, koordiniert die Gewerke, kümmert sich um Wünsche und Probleme, rechnet ab und übernimmt die Gewährleistung. „Der Kunde hat nur einen Ansprechpartner, obwohl vielleicht fünf oder sechs Gewerke auf der Baustelle sind“, beschreibt Pöring das. Das Konzept funktioniert. Immer mehr Kunden suchen genau das. „Die wollen sich nicht um Details kümmern, die wollen das Ergebnis“. Die HiH hat eher mit Privatkunden zu tun. Aber auch Hotels und Gewerbebetriebe gehören zum Kundenstamm. Diese Ausrichtung hängt natürlich zum Teil auch mit der relativ industrieschwachen Eifel zusammen. „Große Projekte, das können wir schon auch“, grinzt Pröling. Auf ein Beispielprojekt angesprochen, fällt ihm ganz spontan das Hotel Wilhelmshöhe in Auderath ein: „Da wurde ein ehemaliges Innenschwimmbad in Gästezimmer umgewandelt. Das war eine echte Herausforderung. Die sanitären Anlagen im Keller und den Frühstücksraum haben wir dann gleich noch mit renoviert.“
Gibt es auch mal Probleme? Da atmet Pörling kurz durch und sagt dann: „Klar, aber bisher konnten wir alles lösen. Die Gesellschafter wissen, daß die HiH sie entlastet. Und wir verstehen uns alle auch privat wirklich gut“. Überhaupt hält er den Zusammenhalt und das gegenseitige Verständnis für die wichtigsten Parameter, damit eine Kooperation über eine solch lange Zeit überhaupt funktionieren kann: „Die persönliche Bindung ist entscheidend für den langfristigen Erfolg“. Für genau diese Bindung wird bei der HiH eine Menge getan. Der gemeinsame Skiurlaub und die Maiwanderung sind inzwischen legendär: „Solche Dinge stehen bei uns im Kalender einfach fest drin.“
Manchmal kommt es vor, daß Pörling für eine Baustelle ein Gewerk ausführen muß, das seine Gesellschafter nicht abdecken. Dann sucht er einen Auftragnehmer außerhalb der Kooperation. Aber auch hier gibt es hohe Anforderungen. „Unsere Partnerbetriebe stammen alle aus der Region. Wir haben feste Partner und alle bilden aus. Das ist uns sehr wichtig“, beschreibt er das.
Wie finanziert sich eine solche Kooperation? Bei der HiH haben die Gesellschafter in den ersten Jahren einen monatlichen Beitrag geleistet. Der Rest wurde über einen Anteil am Umsatz der ausgeführten Angebote hereingebracht. Inzwischen rechnet sich das. Monatliche Beiträge sind nicht mehr notwendig. Die HiH trägt alle Kosten selbst und erwirtschaftet auch einen kleinen Gewinn. „Für die Gesellschafter ist die HiH ein Auftragsbringer. Da haben alle etwas davon“, faßt Pörling zusammen: „Die HiH Ulmen ist eben ein Erfolgskonzept.“