Jedes Jahr zu Silvester hat man sie – die guten Vorsätze. Im privaten Bereich liegen alljährlich Vorsätze wie mehr Sport machen, weniger Alkohol trinken, weniger rauchen oder sich gesünder ernähren im Trend. Und im Betrieb? Auch im Betrieb soll sich einiges ändern, schwört kurz nach dem Silvesterfeuerwerk so mancher Handwerksunternehmer. Fragt man nach den konkreten Vorsätzen, hört man aber oft lapidare Aussagen wie „mehr Geld verdienen“ und „einfach mehr Erfolg haben“. Von diesen „guten Vorsätzen“ wird wohl keiner in Erfüllung gehen. Warum? Ganz einfach: Sie sind viel zu pauschal, zu wenig konkret, nicht meßbar.
TIP 1: Meßbare Vorsätze formulieren
Wer 2015 zu seinem Erfolgsjahr machen will, muß nicht nur klar und deutlich seine Vorsätze formulieren. Vielmehr müssen diese auch realistisch und meßbar sein. Wer also als Chef „mehr Geld verdienen“ oder „mehr Erfolg haben will“, muß wissen, was er falsch macht und was er ändern muß. Dieses falsche Verhalten gilt es dann zu ändern und genau das ist dann der gute Vorsatz fürs neue Geschäftsjahr.
Beispiel 1: Nur wer Rechnungen schreibt, bekommt Geld.
Das Jahr 2014 war für viele Maler- und Stuckateurbetriebe ein gutes Jahr. Über zu wenig Aufträge konnte fast kein Betrieb klagen. Doch das Firmenkonto sprach oft eine andere Sprache. Hier herrschte an manchen Tagen oder Wochen entgegen jeder Erwartung gähnende Leere. Warum bloß? Die Umsätze waren doch bombastisch, gerade im Sommer gab es einen richtigen Boom, der keine Verschnaufpausen zuließ. Aber wo war das Geld?
Die Antwort ist so einfach wie schockierend: Das Firmenkonto war trotz guter Auftragslage schlecht gefüllt, da Rechnungen gar nicht oder viel zu spät geschrieben wurden. Diese Aufgabe mußte immer wieder einer anderen, angeblich noch viel wichtigeren weichen. Doch gibt es im unternehmerischen Alltag etwas Wichtigeres als für eine bereits erbrachte und abgeschlossene Leistung die Gegenleistung, sprich das Geld, einzufordern? Wer dies künftig besser machen will, muß seinen Vorsatz wie folgt fassen: Rechnungen werden unmittelbar nach Auftragsende, spätestens aber innerhalb einer Woche, geschrieben. Dieser Vorsatz ist eine ganz klare Handlungsanweisung. Nach einigen Wochen läßt sich schnell überprüfen, ob der „gute Vorsatz“ auch eingehalten wurde.
Beispiel 2: Wer richtig kalkuliert, macht Gewinn.
Jeder weiß: Volle Auftragsbücher allein stehen noch nicht für einen satten Unternehmensgewinn am Jahresende. Das zeigen spätestens die Auswertungen des Steuerberaters im neuen Jahr. Was war falsch gelaufen? Für eine saubere Angebotskalkulation fehlte es schlichtweg an Zeit. Da wurde schnell mal eine Fassade nur grob in Augenschein genommen und der Preis geschätzt. Aber wirft die Baustelle bei diesem Preis auch einen Gewinn ab? Wer das nicht weiß und auf Zufall oder Glück vertraut, handelt gefährlich. Wer das ändern will, faßt seinen Vorsatz am besten wie folgt: Jedes Angebot muß ordentlich kalkuliert werden. Das gilt auch für Festpreisangebote! Eine solide Kalkulation ist ein Baustein für den wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebs. Wer hier Fehler macht, läuft Gefahr, für lau zu arbeiten und das macht alles andere als erfolgreich.
Beispiel 3: Wer sich organisiert, hat Zeit für die wichtigen Dinge.
Im Büro herrscht mal wieder Chaos. Die Farbe des Schreibtischs ist schon nicht mehr zu erkennen, denn auf ihm stapeln sich Angebotsanfragen, Aufmaßprotokolle, Lieferscheine noch und nöcher. Doch wer kann sich schon konzentrieren. Beliebtes Kommunikationsmittel in der heutigen Zeit für alle wichtigen und unwichtigen Dinge des Lebens sind e-Mails. Alle paar Minuten piept es. Die Neugier ist groß und die e-Mail schnell geöffnet. Der Chef kommt nicht zu seiner eigentlichen Arbeit. Er läßt sich treiben. Am Abend liegt noch mehr Papierkram auf seinem Schreibtisch als am frühen Morgen und er fragt sich, was er eigentlich an diesem Tagen bewegt hat. Muß so der betriebliche Alltag aussehen? Nein, nicht wirklich. Wer nur reagiert anstatt zu agieren, macht etwas falsch. Wer Angebote bearbeiten, Rechnungen schreiben oder neue Baustellen gedanklich planen und vorbereiten muß, braucht dafür Zeit. Zeit, die man sich nehmen muß. Der gute Vorsatz lautet: e-Mails werden nur alle 60 Minuten gecheckt und bearbeitet. Übrigens: Wer sich auf seine Arbeit konzentrieren muß, der hat auch keine Zeit für Telefonate und weist daher seine Sekretärin an, ihm für die nächsten ein oder zwei Stunden „den Rücken frei zu halten“. Hieraus läßt sich schnell ein weiterer, guter Vorsatz ableiten, oder?
TIP 2: Vorsätze weiter erzählen
Oft sind bereits Mitte Februar die guten Vorsätze schon wieder vergessen. Und wer ist Schuld daran? Genau! Der innere Schweinehund – besser bekannt als die eigene Bequemlichkeit. Und die gilt es zu überwinden. Aber wie?
Wer seine guten Vorsätze mit Dritten teilt, hat plötzlich „Mitwisser“ und das kann enorm puschen. Macht der Chef im Büro bekannt, daß Rechnungen nun immer innerhalb einer Woche nach Auftragsende zu schreiben sind, wird auch er sich daran halten und mit gutem Beispiel voran gehen müssen. Wer Einzelkämpfer ist, sollte seiner Ehefrau oder einem guten Freund von seinem Vorsatz erzählen. Auf diese Weise setzt man sich selbst ein wenig „unter Druck“ dem Gesagten auch nachzukommen und nicht wieder in die eigene Bequemlichkeit zurückzufallen. Denn das wäre sicher peinlich und diese Blöße gibt sich keiner gern. Also lieber standhaft bleiben.
TIP 3: Mit Disziplin und Konsequenz ans Werk
Wer etwas in eine neue Richtung bewegen will, muß auch konsequent an der Umsetzung arbeiten. Es geht dann nicht zu sagen: „Ach die Rechnung schreibe ich diese Woche nicht mehr. Das mache ich nächsten Monat mit der anderen Baustelle zusammen“. Schon die kleinste Ausnahme wird irgendwann zur Regel und zum verheerenden Rückfall, bei dem die Bequemlichkeit siegt. Nur wer konsequent seine guten Vorsätze umsetzt, wird auch Erfolg haben. Zudem empfiehlt es sich, gute Vorsätze aufzuschreiben und gut sichtbar im Büro aufzuhängen. Wer das macht, wird jeden Tag aufs Neue an seine Vorsätze erinnert und damit konfrontiert. Das stärkt die Selbstdisziplin und hilft ungemein bei der Umsetzung.
TIP 4: Weniger ist manchmal mehr
Zu viele Vorsätze und Ziele verwirren und lassen die Disziplin sinken. Weniger ist manchmal mehr. Man sollte daher nur so viele Vorsätze haben, die man auch wirklich imstande ist umzusetzen. Auch für das nächsten Jahr braucht man ja wieder gute Vorsätze und wie heißt es so schön „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“.
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