Negativer Dauerstress ist nicht nur hinderlich für einen erfolgreichen Arbeitsalltag, sondern zudem auch sehr ungesund für den eigenen Körper. Für die meisten Maler und Stuckateure ist es allerdings normal den Tag mit Hektik und immer höheren Anforderungen zu bestreiten. Und auch die landläufige Meinung, dass jemand, der keinen Stress im Job habe, wohl auch nicht anständig arbeiten würde bzw. sicher nicht zu den erfolgreichen Menschen gehören könne, hält sich hartnäckig.
Wer jedoch ständig am Limit seiner eigenen psychischen und physischen Belastbarkeit hängt, dem droht irgendwann das komplette Ausgebrannt-sein. Denn kurz gesagt: Stress macht krank.
Sorgsamer Umgang
Die unweigerliche Frage, die sich stellt, ist doch, ob gestresste Chefs überhaupt produktiv sein können? Oder ob sie viel mehr nur noch reagieren auf das, was tagtäglich auf sie „herein donnert“. Stress äußert sich nämlich nicht nur in „genervt Sein“ oder Gereiztheit, nein, die Symptome sind vielschichtiger und können sogar Herz- sowie Magenbeschwerden, Rückenprobleme oder andere Leiden auslösen. Natürlich kann man das Arbeiten nicht einfach einstellen, um jeglichen Stress zu vermeiden, das ist auch gar nicht nötig. Aber ein sorgsamer Umgang mit sich selbst und der eigenen Belastbarkeit sind immerhin ein erster Schritt. Was genau sind überhaupt die Stressoren? Wie können diese minimiert werden? Das sind die Fragen, die sich jeder betroffene Unternehmer einmal stellen darf.
Stressoren kennen
Wer permanent Stress ausgesetzt ist, aber nicht weiß, wo dieser herrührt, kann auch die Ursache nicht beheben. Stress kann ebenso durch zu viel körperliche Arbeit entstehen, als auch durch psychische Stressoren, an die man im ersten Moment vielleicht gar nicht denkt. Die unterbewusste Sorge um die eigene Firma, die Verantwortung für viele Mitarbeiter, die angespannte Auftragslage, den Termin mit der Bank oder die gesellschaftliche Situation, die seit Pandemiebeginn Vieles sehr verändert hat. All das kann „auf das Gemüt schlagen“, sich aber durchaus auch in schlaflosen Nächten, Rückenleiden oder Herzproblemen äußern. Ein Körper ist nun mal keine Maschine und ein Zuviel von allem äußert sich manchmal schlagartig. Und dann geht plötzlich nichts mehr.
Eigenen Anspruch überprüfen
Doch soweit muss es gar nicht erst kommen. Oft geteilte Ratschläge wie „positiv zu denken“ oder „mal einen Gang runterzuschalten“ sind natürlich gut gemeint, aber nicht sofort realisierbar. Und vor allem für viele nicht so leicht umsetzbar. Viele Betroffene werden sich sofort unweigerlich fragen: „Wie soll man bei dem ganzen täglichen Stress noch positiv denken oder einen Gang runter schalten? Wer macht denn dann die Arbeit? Oder soll die Firma den Bach runter gehen?“ Und die gut gemeinten Ratschläge schon allein deshalb als nicht umsetzbar einstufen. Dennoch, wer aus der Stress-Spirale entkommen möchte, der MUSS etwas ändern, in seiner Denkweise, seinem Handeln und seinem eigenen Anspruch.
Abstand gewinnen – Änderungen Raum geben
Ein erster Schritt kann darin bestehen einmal genau aufzuschreiben, was die größten Stressoren im Berufsalltag überhaupt sind. Das hilft zudem, sich einmal sehr bewusst darüber zu werden, was genau die Misere überhaupt im Detail auslöst und wie sie verringert werden kann.
Damit das gelingen kann, dürfen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Das können kleine Dinge sein wie sich bewusst 15 Minuten am Tag mit einer Tasse Kaffee oder Tee hinzusetzen und versuchen an nichts zu denken, sondern einfach nur zu existieren und den Kopf zu leeren.
Oder einen kleinen Spaziergang einzuplanen, auch wenn er nur kurz ist – damit bekommt man den Kopf frei. Zudem kann es helfen eine gezielte kurze Auszeit einzuplanen, fünf Tage abzuschalten, die nichts mit dem Unternehmen zu tun haben.
Es können aber auch größere Veränderungen sein, wie bestimmte und auch wichtige Aufgaben abzugeben, zu versuchen nicht ständig alles kontrollieren zu wollen, den eigenen Anspruch ein wenig herunterzuschrauben. Das wird mitunter natürlich sehr schwer umzusetzen sein und es ist auch sicher keine gute Idee alles auf einmal zu wollen, was einem zu diesem Thema einfällt. Kleine Schritte, kleine Veränderungen sind der erste Move zu einem neuen Prozess.
Mit derartigen Maßnahmen schafft man es übrigens auch, etwas Abstand zu gewinnen.
Situationen neu bewerten
Das Thema „positiver denken“ ist etwas, das man genau wie Tennis spielen auch, erlernen kann. Einfache Übungen helfen hier. Ein Beispiel: Eine Baustelle ist komplett aus dem Ruder gelaufen, so ziemlich alles ist danebengegangen. Man kann sich jetzt in diese Misere reinsteigern und darüber ausrasten oder aber man freut sich darüber, dass die fünf anderen parallel laufenden Baustellen perfekt abgewickelt werden konnten und alle Mitarbeiter toll mitgemacht haben. Und genauso verhält es sich mit sehr vielen anderen Dingen. Da die Situation ja nun mal in der Vergangenheit liegt, kann sie im Übrigen sowieso nicht mehr rückgängig gemacht oder verändert werden. Sie kann lediglich dazu genutzt werden, es beim nächsten Mal besser zu machen. Also darf man sich den Dingen im Besonderen widmen, die gut gelaufen sind und sich darüber freuen. Und zwar ganz bewusst freuen!
Wer im Außen etwas ändern will, der darf im Inneren damit anfangen.
Professionelle Hilfe annehmen
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Und damit vielleicht auch die eigenen Problemmacher weniger als Andere sie sehen. Vielleicht weil man zu tief im Geschehen steckt oder nicht den Mut hat, sich etwas einzugestehen. Das ist nicht schlimm, denn für jedes Problem gibt es eben auch eine Lösung. Es gibt Menschen, die sich genau damit tagtäglich beschäftigen und genau wissen, was zu tun ist. Wer also ernsthaft eine Verbesserung seiner Situation wünscht, kann sich an Unternehmensberater, Psychologen und andere Coaches wenden und sollte auch keinesfalls darüber beschämt sein. Wer sich ein Bein bricht, sucht auch einen Arzt auf.
Aus dem Trott auszubrechen und ins Handeln zu kommen, sind erste wichtige Schritte in die richtige Richtung.