Die DAK-Gesundheit hat für das Jahr 2022 die Krankschreibungen von 2.4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten analysiert.* Das Ergebnis lässt aufhorchen. So fehlten die Beschäftigten im vergangenen Jahr im Durchschnitt fast zwanzig Tage mit einer Krankschreibung im Job. Das ist ein Anstieg von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr bzw. 5,5 mehr Kranktage als im Jahr 2021. Laut DAK-Gesundheit handelt es sich hierbei um den höchsten Wert, den sie seit dem Start der Analysen im Jahr 1997 gemessen hat. Hochgerechnet auf alle Erwerbstätigen in Deutschland bedeutet dies nach Angaben der DAK-Gesundheit für das Jahr 2022 ein Plus von rund 250.000 Fehltagen gegenüber dem Jahr 2021.
Atemwegserkrankungen auf Platz 1
Ein Blick auf die zugrundeliegenden Erkrankungen zeigt, dass Atemwegserkrankungen, wie Erkältungen und Bronchitis, das Ranking im Jahr 2022 klar für sich entschieden haben. Hier lag nach Angaben der DAK-Analyse das Niveau um 172 Prozent über dem Vorjahr. Auf Platz zwei folgen Muskel-Skelett-Erkrankungen und Platz drei belegen Rückenschmerzen und vergleichbare Probleme.
Den höchsten Krankenstand im Branchenvergleich konnte die DAK-Gesundheit im Gesundheitswesen verzeichnen. In Krankenhäusern und Pflegeheimen fehlten die Beschäftigten durchschnittlich 23,5 Tage pro Jahr. Den niedrigsten Krankenstand hatten Beschäftigte in der Datenverarbeitungsbranche mit durchschnittlich nur 12,8 Fehltagen pro Kopf und Jahr.
eAU lässt Dunkelziffer schrumpfen
Seit 2022 melden Ärzte die Krankschreibungen elektronisch an die Krankenkassen. Daher sind die aktuellen Zahlen wesentlich näher am „wirklichen Krankenstand“ als in den Jahren zuvor, wo der eine oder andere Versicherte die Krankschreibung vielleicht nicht an die Krankenkasse versendet hat. Auf diesen Umstand verweist die DAK-Gesundheit, da nicht auszuschließen ist, dass diese umfassende Erfassung der Krankschreibungen zumindest teilweise für den Anstieg des Krankenstandes in 2022 mitverantwortlich ist.
Kranktage ohne ärztliche Bescheinigung unberücksichtigt
In vielen Betrieben gilt noch immer die Regel, dass erst nach drei Kranktagen und nicht schon am ersten Kranktag eine ärztliche Krankschreibung erfolgen muss. Da den Krankenkassen jedoch Informationen zu Fehlzeiten ohne Krankschreibung fehlen, können in Statistiken und Analysen wie zuvor dargestellt nur Krankzeiten mit ärztlicher Bescheinigung Berücksichtigung finden. Der tatsächliche Krankenstand liegt also wesentlich höher. Viele Betrieben führen daher eine eigene betriebliche Krankenstandstatistik. So lassen sich anhand der Jahresvergleiche betriebliche Fehlzeiten-Entwicklungen frühzeitig erkennen und je nach erkennbarer Ursache gegensteuern.
*Quelle: Das Datenmaterial basiert auf einer Presseinfo der DAK-Gesundheit vom 20.01.2023