Wow, das ist mal richtig gut gelaufen. Wenn auf der Baustelle „gefühlt“ alles bombe lief, stellt sich bei vielen Unternehmern erstmal ein euphorisches Hochgefühl ein. Irgendwie hat alles gepasst. Der Zeitplan ging auf, das Resultat ist schön geworden und die Mitarbeiter haben sehr gut mitgezogen. Fast zu schön, um wahr zu sein.
Aber reicht dieses subjektive Gefühl für die Bewertung und Nachbetrachtung einer Baustelle aus? Spielen nicht noch andere Faktoren eine Rolle, die man im Zweifel noch gar nicht kennt? Kann das euphorische Gefühl nicht doch trügerisch sein?
Fakten kennen und beurteilen
Wer eine Baustelle bewerten möchte, darf sich nicht ausschließlich auf das subjektive Bauchgefühl verlassen. Denn wie eine Baustelle letztendlich gelaufen ist, lässt sich nur anhand von Fakten beurteilen. Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden keine Emotionen. Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden ausschließlich Fakten. Fakten, die eine wesentliche Rolle für den Baustellenerfolg spielen, bestehen aber, wie sich an den weiteren Ausführungen zeigen wird, nicht nur aus nackten Zahlen.
Arbeitsergebnis durchleuchten
Ist das Resultat schön geworden? Das Arbeitsergebnis spielt zweifelsohne die Hauptrolle, wenn es um Erfolgskontrolle geht. Ist die Arbeitsausführung bereits mangelhaft, erübrigt sich jede weitere Erfolgsbetrachtung. Eine erste Sichtung gibt dem Fachmann sofort Aufschluss darüber, ob technisch und optisch gesehen alles in Ordnung ist. Das Arbeitsergebnis darf aber nicht nur der Qualitätsprüfung, sondern muss auch der Nachkalkulation Stand halten. Letzteres heißt, dass das Arbeitsergebnis in der dafür veranschlagten Zeit und mit dem geplanten Materialverbrauch erreicht wurde. Haben die Mitarbeiter wesentlich mehr Zeit verwendet und/oder auch mehr Material verbraucht als kalkuliert, verursacht dies für den Betrieb Mehrkosten. Mehrkosten, die letztendlich den Gewinn schmälern. Für den Betrieb ist wichtig zu wissen, wodurch diese Mehrkosten verursacht wurden. In den wenigsten Fällen ist es Schlamperei, sondern es gibt handfeste Gründe. So kann ein langer Riss in einer Wand eine Gewebearmierung erforderlich machen, was meistens nicht vorhersehbar war, aber jede Menge Zusatzkosten verursacht. Regie- oder Nachtragsarbeiten können – ohne Berechnung – schon mal das Zünglein an der Waage sein, wenn es um die Erfolgskontrolle der Baustelle geht. Nur wer diese Fakten kennt, wird diese berücksichtigen können. Bei der betriebswirtschaftlichen Erfolgskontrolle zeigt sich das vermeintlich „gute Gefühl“ schnell in harten Zahlen.
Kundenzufriedenheit berücksichtigen
Was sagt eigentlich der Kunde? Ist er mit dem Ergebnis grundsätzlich zufrieden? Gefällt ihm das Resultat der Renovierung? Hier sollte man genau nachhaken und sich auch die Frage stellen, ob der Kunde nicht nur mit dem Ergebnis, sondern auch mit der gesamten Abwicklung der Baustelle zufrieden ist. Wie hat er den Ablauf empfunden und war die Kommunikation mit den Mitarbeitern gut? Ein besonders wichtiger Punkt, der entscheidend zur Wahrnehmung der Arbeiten beim Kunden beiträgt. Fühlen sich Kunden mit den Mitarbeitern wohl, hatten sie eine gute Basis, beurteilen viele das letztendliche Resultat einer Renovierung besser. Hier ist auch wichtig zu erfahren, ob es während der Arbeiten irgendwelche Probleme gab, die der Chef im Zweifel gar nicht mitbekommen hat und ob, wenn es so war, sie aus dem Weg geräumt werden konnten. Ein Kundenbewertungsbogen kann hier Klarheit schaffen und sehr aufschlussreich sein. Oft trauen sich Kunden nicht im persönlichen Gespräch unter vier Augen Probleme anzusprechen. Bei einem Fragebogen haben sie die Gelegenheit, es aus der Distanz zu tun. Das fällt manchen Menschen leichter.
Nachbesprechung mit Mitarbeitern etablieren
Wer alle Parameter im Detail überprüft hat und abschließend genau weiß, was wirklich gut gelaufen ist und was nicht, sollte diese Info auf jeden Fall an seine Mitarbeiter weitergeben. Konstruktive Kritik sowie lobende Worte können helfen, die eigene Arbeit einmal von einer anderen Seite zu betrachten.
Vor allem die Gründe dafür, wenn etwas nicht so astrein gelaufen ist, sollten die Mitarbeiter erfahren. War das Arbeitsergebnis qualitativ hervorragend, aber betriebswirtschaftlich eine Katastrophe, da der Chef von vielen kleinen kostenfrei erbrachten Zusatzleistungen seiner Mitarbeiter nichts wusste, muss dies angesprochen werden. Denn nur dann, können die Mitarbeiter es beim nächsten Mal besser machen.
Es macht aber genauso viel Sinn, auch die Mitarbeiter nach deren Meinung zu befragen. Wie haben sie die Baustelle empfunden? Was ist ihrer Meinung nach gut und was weniger gut gelaufen? Wer diese Dinge zusammenträgt und sie beherzigt, kann beim nächsten Einsatz davon profitieren.
Warum also nicht auch mal den Mitarbeiter eine Baustelle bewerten lassen? Diese Sichtweise kann sehr aufschlussreich sein. So manche Kleinigkeit, die dabei ans Tageslicht kommt, kann zu einem entscheidenden Produktivitätsfaktor bei der Abwicklung künftiger Baustellen werden.