Es ist wieder so weit und wir alle sind schon mittendrin: Die Fünfte Jahreszeit läuft. Zur Karnevalszeit ist gute Laune auf jeden Fall ein MUSS. Und wer noch nicht recht weiß, was er von dem bunten Treiben, den Prunksitzungen und Karnevalsumzügen halten soll, wird von der guten Stimmung der anderen Jecken mitgerissen und stimmt ganz schnell in die Narrenrufe „Alaaf“ oder „Helau“ mit ein. Gute Laune ist ansteckend, das weiß jeder. Diese Erkenntnis ist nicht neu, wird aber im betrieblichen Alltag viel zu wenig beachtet.
Schlechte Laune an anderen auslassen? Der Chef als Miesepeter
Morgenmuffel eignen sich als Chef nicht besonders gut. Sie verbreiten meist schon am frühen Morgen um Punkt sieben Uhr bei der Mitarbeiterbesprechung miese Laune. Bekommt um diese Uhrzeit der eine oder andere Mitarbeiter auch gleich noch grundlos eine Ansage, fängt der Tag für alle Beteiligten besonders gut an. Jeden Morgen das gleiche Szenario. Darauf angesprochen, wird dann vom Meister der schlechten Laune gerne erklärt: „Meine Mitarbeiter kennen mich. Die wissen, dass ich das am frühen Morgen nicht so meine. Da fehlt mir halt noch eine Kanne voll Koffein.“ So einfach ist das nicht, denn schlechte Laune hinterlässt ihre Spuren.
Lächle und die Welt lächelt zurück
Wer schon einmal Babys beobachtet hat, konnte sicherlich die folgende Beobachtung machen: Hört ein Baby andere Babys weinen, fängt es ebenfalls zu weinen an. Aus eigener Erfahrung kennt man dieses Phänomen auch im Erwachsenenalter: Hört man das helle Lachen zweier Kollegen, so ziehen sich die eigenen Mundwinkel ebenfalls nach oben. Oder unser Gegenüber gähnt und wir gähnen automatisch mit. Warum ist das so? Das liegt an unseren Spiegelneuronen. Das sind Nervenzellen im Gehirn, die dafür verantwortlich sind, dass wir empfinden, was andere empfinden, und zwar egal, ob Freude oder Trauer. Sie machen uns zu einem sozialen, mitfühlenden Wesen.
Im Betrieb ist das nicht anders: Ist der Chef schon am Morgen schlecht gelaunt, überträgt sich diese Stimmung natürlich auf die Mitarbeiter. Sie werden ebenfalls schlecht gelaunt und unmotiviert auf die Baustelle fahren. Sie werden Frust schieben und sich ungerecht behandelt fühlen. Auf diese Mitarbeiter wird sich der Kunde sicherlich bombastisch freuen. Eins steht nämlich fest: Diese Mitarbeiter werden sich im Umgang mit dem Kunden keine große Mühe geben. Da dürfte Ärger vorprogrammiert sein. Ärger, der vermeidbar ist.
Gute Laune motiviert und steigert die Produktivität
Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass unmotivierte Mitarbeiter auch keine gute Arbeitsleistung erbringen werden. Nur wer leidenschaftlich mit einer positiven Grundeinstellung seine Arbeit erledigt, wird diese erfolgreich und zur Zufriedenheit des Chefs und des Kunden meistern. Letztendlich hängt davon der Erfolg eines Maler- und Stuckateurbetriebs ab. Ein mürrischer Chef wird seinen Betrieb nie auf Erfolgskurs bringen. Ist er aber Vorbild und geht mit gutem Beispiel voran, so legt er mit seiner Leidenschaft und seiner positiven Grundeinstellung einen Grundstein in Sachen Mitarbeitermotivation und damit zu seinem betrieblichen Erfolg
Der Betrieb ist kein Zirkus und der Chef kein Clown
Aber Achtung: Kein guter Chef ist, wer pausenlos den Clown gibt. Wer immer nur gute Laune verbreitet und immer lustig und witzig drauf ist, taugt nicht als Vorbild. Führung bedeutet mehr. Führung bedeutet authentisch zu sein, das heißt auch konstruktive Kritik zu äußern, wenn sie angebracht ist und Leistung einzufordern, wenn sie nicht erbracht wird. Das werden die Mitarbeiter honorieren, denn das zeigt Führungsstärke.
Ein Chef darf auch mal schlechte Laune haben, denn auch dieses Gefühlsleben gehört zum Menschen. Aber als Führungskraft darf er lernen, schlechte Laune nicht an Mitarbeitern auszulassen. Er darf lernen, sich zurückzunehmen. Ist die schlechte Laune kein Dauerzustand und behandelt er auch in dieser Zeit seine Mitarbeiter respektvoll, so werden sie auch diese Gemütslage ihres Chefs akzeptieren, ohne dass das Arbeitsklima nachhaltig negativ beeinflusst wird.