Die Luft ist raus? Oder: Wie Sie neue Motivation schöpfen

Die Luft ist raus.

Nach erfolgreich getaner Arbeit genießt man den Augenblick, etwas Besonderes geleistet zu haben. Freut sich über seinen Erfolg oder das Ziel, auf das man hingearbeitet hat. Das muss nicht immer das Mega-Ereignis sein. Eine erfolgreich abgeschlossene Baustelle, ein sichtlich zufriedener Kunde oder eine längst verloren geglaubte Materiallieferung dürfen ebenfalls ein Grund zur Freude sein. Täglich solche kleinen Erfolgsmomente zu genießen, ist enorm wichtig. Doch viele Handwerksunternehmer kennen genau dieses Gefühl der täglichen Freude nicht mehr. Sie nehmen diese kleinen Augenblicke der Freude in ihrem Arbeitsalltag nicht mehr wahr.

 

Jeder Tag ist eine neue Challenge
Dass dem so ist, kann man ihnen nicht vorwerfen. Nicht nur die Coronazeit hat ihre Spuren hinterlassen. Der Arbeitsalltag vieler Handwerker findet derzeit am Limit des Machbaren statt. Es gibt noch immer gut gefüllte Auftragsbücher und Kundenanfragen, gleichzeitig aber auch jede Menge fehlendes Material, Lieferengpässe, Baustopps sowie fehlende Fachkräfte und nicht zu vergessen, eine zunehmende, für Kleinbetriebe kaum noch zu bewältigende Bürokratie. Jeder Tag ist eine einzige Herausforderung. Ein Handwerksunternehmer sagte kürzlich: „Wenn das so weitergeht, gehe ich mit vollen Auftragsbüchern Pleite.“

Aber auch die durch eine anhaltend hohe Inflation drohende Geldentwertung lässt viele Betriebsinhaber sorgenvoll in die Zukunft blicken. Viele Handwerksunternehmer sind nicht über die gesetzliche Rentenkasse abgesichert. Sie haben privat vorgesorgt und bangen nun um ihre private Altersvorsorge. Trotz jahrzehntelanger Arbeit und unternehmerischer Verantwortung befürchten sie unter Umständen im Ruhestand weniger Geld zur Verfügung zu haben als ihre Mitarbeiter als Rentenbezieher.

Dass bei all den aktuellen Gegebenheiten und den derzeit eher trüben Zukunftsaussichten, bei vielen Handwerksunternehmern keine gute Stimmung aufkommt, ist nachvollziehbar. Kurz gesagt: Die Luft ist raus. So lässt sich die aktuelle Stimmungslage bei vielen Unternehmern und Führungskräften im Bauhandwerk beschreiben.

Doch auch, wenn die Gemütslage nachvollziehbar ist, heißt dies nicht, dass man darin verharren sollte. Ganz im Gegenteil. Wer in diesem Loch steckt, muss dort schnellstens heraus. Er muss lernen, umzudenken. Nur dann wird er selbst wieder Freude empfinden und auch sein Umfeld motivieren können. Wer in diesem Loch stecken bleibt, schadet nicht nur sich selbst, sondern auch seinem Betrieb.

Die Herausforderung annehmen (lernen)
Den Kopf in den Sand stecken, das ist keine Unternehmereigenschaft. An den derzeit vorherrschenden, äußeren Gegebenheiten kann kein Unternehmer etwas ändern. Er muss sie ebenso wie jeder andere Bürger hinnehmen, akzeptieren und das beste daraus machen. Es gibt keine andere Option. Lässt sich aber die Situation nicht ändern, kommt es allein auf die innere Einstellung an. Und genau diese innere Einstellung muss sagen: Richte den Blick auf die Dinge, die umsetzbar sind und belaste dich nicht mit Dingen, die du nicht ändern kannst. Wird dann etwas erfolgreich umgesetzt, darf und muss man Freude darüber zulassen.

Freude ist übrigens ansteckend. Ein Chef, der freudig den Alltag begeht, wird seine Beschäftigten auf der Baustelle und im Büro mitreißen, mitbegeistern, schlichtweg motivieren können. Ein schlechtgelaunter, miesepetriger Chef ist kein Motivator für sein Mitarbeiterteam. Wer nur schlechte Stimmung verbreitet, darf sich über abwandernde Mitarbeiter nicht wundern.

Die Sommerzeit und der bevorstehende Urlaub sind eine gute Gelegenheit genau über diese innere Einstellung einmal nachzudenken und sie gegebenenfalls zu ändern. Die Mitarbeiter und der Betrieb werden es danken.

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