In jedem Unternehmen gibt es etwas, das optimiert und verbessert werden könnte. Es gibt immer Dinge, bei denen es noch einen Ticken besser geht als bisher. Jeder Unternehmer weiß, wovon die Rede ist, denn nur wenige sind mit dem Status Quo rundum zufrieden. Daher heißen Unternehmer ja auch Unternehmer, denn sie wollen stets etwas unternehmen, frei nach dem Motto „besser, höher, weiter“. Doch wie findet man die Dinge, die zu optimieren sich wirklich lohnen? Was könnte dem Betrieb ein Fortkommen bescheren? Was ist wichtig, was nicht? Was kann direkt umgesetzt und was sollte gut geplant werden?
Ärger als starkes Indiz
Für Malerunternehmer, die mit ihrem Betrieb ebenfalls „besser, höher, weiter“ wollen, ist jetzt zu Jahresbeginn, in der eher ruhigen Arbeitsphase, genau der richtige Zeitpunkt nach den eigenen, betrieblichen Optimierungspotenzialen zu suchen. Eigentlich ist „Suche“ der falsche Begriff, denn ein Unternehmer weiß ganz genau, wo es im Betrieb hakt, wo es nicht so rund läuft und wo er mit seinem Betrieb hin will. Der Erinnerung kann auch nachgeholfen werden, indem man das vergangene Jahr Revue passieren lässt. Was war ein besonderes Ärgernis? Und worüber hat man sich nicht nur einmal, sondern oft geärgert? Ärger ist immer ein starkes Indiz dafür, dass etwas nicht so läuft wie erwartet. Ärger verursacht Stress und Magenschmerzen und muss abgestellt werden. Ärger ist also ein guter Ansatzpunkt, um eine Veränderung, eine Optimierung im Unternehmen herbeizuführen. Sind es viele Punkte, die für Ärger und Frust sorgen, ist es sinnvoll, sie auf Papier zu bringen, sie untereinander aufzuschreiben, wie eine „Sammelliste“. So sind sie stets im Blickfeld und können gezielt abgearbeitet werden.
Prioritäten setzen
Gezielte Abarbeitung heißt, nicht alles auf einmal machen wollen, sondern Prioritäten setzen und peu à peu vorgehen. Die Prioritäten setzt der Malerunternehmer. Er muss die Optimierungsreihenfolge festlegen. Auf einer solchen Ärger-Liste können die unterschiedlichsten Sachen stehen. Vielleicht kommen auf den Baustellen irgendwelche Kleingeräte ständig abhanden. Vielleicht muss der Chef handgeschriebenen Stundenzetteln Woche für Woche hinterherlaufen. Vielleicht türmen sich die Angebotsanfragen immer noch auf dem eigenen Schreibtisch und deren Abarbeitung wird auf „die lange Bank“ geschoben. Vielleicht gleicht das Firmenfahrzeug einer Müllhalde, weil hier Essensreste und leere Trinkflaschen „gelagert“ werden. Vielleicht ist das Preisdumping in bestimmten Regionen oder für bestimmte Leistungen so hoch, dass Aufträge schier aussichtslos erscheinen.
Prioritäten lassen sich nicht nur nach der Dringlichkeit der Problemlösung, sondern auch nach dem Planungsaufwand setzen. So lässt sich das Ärgernis über den zugemüllten Firmenwagen schnell durch einen eindringlichen Appell an die Mitarbeiter und gelegentlichen Fahrzeugkontrollen am Abend in den Griff bekommen. Bei den Stundenzetteln kann kurzfristig ebenfalls ein Appell ausreichen, langfristig sollte hier aber ebenso wie bei dem Abhandenkommen der Kleingeräte eine anderweitige organisatorische Lösung angestrebt werden, um das Problem zu beheben. Bei den unbearbeiteten Angebotsanfragen ist zunächst die Frage nach der Ursache zu stellen. Optimierung heißt auch das Problem bei den Wurzeln packen und sich nicht der Symptombekämpfung hingeben. Gleiches gilt auch für das Hamsterrad „Preisdumping“ – wer diesem entkommen will, muss mehr tun als an einer kleinen Stellschraube drehen. Hier hilft nur eine optimierte Unternehmensstrategie. Ein weitreichendes Unterfangen, das gut geplant sein will. All das zeigt: Prioritäten werden nicht mal eben über den groben Daumen gesetzt.
Kosten und Nutzen abwägen
Natürlich gehört auch jede Optimierung auf den Prüfstand. Nicht jede Veränderung rechtfertigt ihren Aufwand, denn nicht immer stehen Kosten und Nutzen in einem ausgewogenen Verhältnis. Über diesen Zusammenhang sollte sich jeder Unternehmer vorher im Klaren sein. Ist der Aufwand gerechtfertigt? Ist der Vorteil für das Unternehmen groß genug? Oder ist die Umsetzung zu kostenaufwendig und schafft nicht den gewünschten Erfolg? Auch darauf muss der Unternehmer bei der geplanten Umsetzung eine Antwort finden. Aber es lohnt, sich mit seinem Ärger zu beschäftigen, denn in fast allen Fällen, lässt sich eine Optimierung erreichen, die den Wünschen und Zielen des Unternehmers zumindest ein Stück näher kommt und damit für mehr Zufriedenheit sorgt.
Jetzt starten
Oftmals scheitern diese Optimierungsprojekte aber an der Umsetzung. Die Optimierungspotenziale sind bestens bekannt, aber der Zeitpunkt zur Umsetzung wird schlichtweg nie gefunden. „Zeitmangel“ heißt dann das Zauberwort, mit dem sich die Unternehmensführung zu trösten sucht. Zeitmangel ist aber in der Regel nur eine schlechte Ausrede, um dringend erforderliche Veränderungen vor sich herzuschieben. Das ist so wie mit den vielen guten Vorsätzen zum neuen Jahr. Doch worauf warten? Den einen „perfekten Zeitpunkt“ wird es nie geben. Der perfekteste Zeitpunkt ist immer genau Jetzt! Von alleine ändert sich nämlich nichts, von alleine wird auch nichts besser. Man muss selbst etwas ändern, damit sich etwas ändert. Oder um es mit den Worten von Johann Wolfgang von Goethe zu sagen: „Es ist nicht genug, zu wollen, man muss es auch tun.“