Früh am Morgen rückt der Maler oder Stuckateur mit seinem Equipment an, zu einer Zeit, in der in Wohngebieten so mancher Nachbar nochmal gerne seinen Kopf ins Ruhekissen drückt. Wird dann auch noch das Radio zur launigen Arbeitsunterstützung auf volle Lautstärke gedreht, ist für den Nachbarn das Maß voll. Er ärgert sich über den Lärm und lässt – ebenfalls lautstark – seinem Ärger freien Lauf. Von diesem Nachbar wird der Betrieb niemals einen Auftrag erhalten. Was ist hier schief gelaufen? Bei bestimmten Handwerksarbeiten lässt sich Lärm doch gar nicht vermeiden. Das weiß jeder. Hat der Nachbar nicht einfach nur überreagiert?
Lärm und Schmutz ankündigen
Vielleicht ist der Nachbar Schichtarbeiter und hat eine lange Nacht hinter sich. Vielleicht hat er ein krankes Kind zu versorgen, das ihn die ganze Nacht auf Trab gehalten hat. Vielleicht ist er auch einfach nur kein Frühaufsteher. Menschen, die wissen, dass eine Geräuschbelästigung auf sie zukommt, reagieren meist gelassener als oben erwähnter Nachbar. Während sich der Auftraggeber schon seit Auftragserteilung mit den bevorstehenden Problemstellungen auseinandersetzen konnte, wurde der Nachbar von den nicht alltäglichen Geräuschen überrascht. Menschen wollen informiert sein. Nur wenige Menschen lieben Überraschungen, zumindest keine negativen. Daher ist es wichtig, dass Lärm und Schmutz in der Nachbarschaft angekündigt werden. Das darf der Maler und Stuckateur nicht seinem Auftraggeber überlassen. Als ausführendes Unternehmen sollte er einige Tage vor Ausführung der Auftragsarbeiten das Gespräch mit den Nachbarn suchen und auf die bevorstehenden Arbeiten hinweisen. Wird ein Nachbar nicht persönlich angetroffen, empfiehlt es sich, ein Schreiben im Briefkasten zu hinterlassen. Finden die Arbeiten in oder an einem Mehrfamilienhaus statt, bietet sich ein Aushang am Schwarzen Brett an. In der Regel zeigen sich informierte Nachbarn kulant und verschmerzen Lärm und Schmutz leichter.
Kontaktdaten in parkendem Auto hinterlassen
Aber nicht nur Lärm und Schmutz können Nachbarn verärgern. Parkplätze sind je nach Wohnort und -lage heutzutage rar gesät. Da freut sich jeder über einen Parkplatz – am besten natürlich direkt vor der eigenen Haustür. Manchmal ist ein solcher aber auch für den Nachbar zwingend erforderlich, da ein Umzug ansteht, ein Krankentransport durchgeführt werden muss oder vielerlei mehr. Daher sollte hinter der Windschutzscheibe des parkenden Firmenwagens gut sichtbar ein Zettel mit Kontaktdaten liegen.
Eine kurze Info zum Arbeitsstandort und der Mobilfunknummer signalisieren den Nachbarn: Hier arbeitet ein Maler oder Stuckateur, der mitdenkt. Das gibt Sicherheit und hinterlässt bei den Nachbarn einen positiven Eindruck.
Der erste Eindruck zählt – es gibt keine zweite Chance
Und genau dieser Eindruck ist entscheidend. Wer in der Nachbarschaft positiv auffällt, sichert sich die Chance auf einen künftigen Auftrag. Und das kommt in der Praxis gar nicht so selten vor. Fängt in einem Wohngebiet aus den 80er Jahren erst ein Hausbesitzer an, sein Häuschen zu modernisieren, wollen die Nachbarn meist nicht zurückstehen. Hier kommt es häufig zu einem Dominoeffekt. Daher ist es auch so wichtig, dass der Maler und Stuckateur vor Auftragsausführung selbst das Gespräch mit den Nachbarn sucht. Wer persönlich bekannt ist und positiv beeindruckt hat, der wird sicherlich bei der nächsten Auftragsvergabe aus den Reihen der Nachbarschaft nicht übergangen. Wer aber in der Nachbarschaft negativ aufgefallen und ebenso negativ in Erinnerung geblieben ist, erhält sicher keine zweite Chance.
Merke: Wer jeden Auftrag ehrt, ist des nächsten Auftrag wert!