Zu viel Stress und Hektik, ständig unter Zeitdruck. Zu viele Aufgaben, die erledigt werden müssen, keine Zeit für wirklich wichtige Dinge. Keine Zeit, sich zu überlegen, wo man mit seinem Betrieb eigentlich hin will. Dieses Gefühl kennen viele Maler und Stuckateure. Ein Kreislauf, der einem richtig zusetzen kann. Es ist nicht leicht aus diesem Trott auszubrechen. Aber es ist möglich, einige Dinge abzustellen, damit der Stress etwas weniger wird. Denn wer die richtigen Dinge zur richtigen Zeit tut, die richtigen Prioritäten setzt, der schafft es, alte Verhaltensmuster abzulegen und damit Stress abzubauen.
Zu viele Aufträge zu schlechten Preisen
Bald startet die Saison wieder so richtig durch. Aber eben erst bald. Bis es soweit ist, versuchen viele Maler und Stuckateure die Zeit zu nutzen, um möglichst zahlreiche Aufträge an Land zu ziehen. Immerhin gilt es die Mitarbeiter in den nächsten Monaten mit Arbeit gut zu versorgen. Und da werden auch schon mal weniger lukrative Aufträge angenommen. Das sind solche, bei denen man eher einen schlechten Preis erzielen kann. Viele denken eben: „Hauptsache wir haben erst mal Arbeit“.
Eigene Kapazitäten überschätzen
Falsch gedacht. Denn wenn es richtig dumm läuft, kann sich diese „Methode“ bitterböse rächen. Und das kann mehrere Gründe haben. Natürlich ist es immer schlecht Aufträge anzunehmen, bei denen am Ende nur wenig oder schlimmer noch, gar nichts verdient wird. Zu miesen Konditionen zu arbeiten, ist dumm. Denn wenn kein Geld verdient wird, kann das böse enden. Das ist wohl jedem klar. Doch wer sich mit „schlechten Aufträgen“ das Frühjahr und den Sommer zu blockt, hat keine Kapazitäten mehr, um wirklich lukrative Anfragen von Kunden zu bedienen.
Natürlich werden viele jetzt denken, dass sie sehr wohl in der Lage sind, abschätzen zu können, wie viele Aufträge sie für einen gewissen Zeitraum annehmen können. Alles richtig, aber dennoch Vorsicht: Was passiert, wenn der Zeitplan eben nicht so läuft wie vorher angedacht. Was passiert, wenn Aufträge sich verschieben und zeitlich nach hinten rutschen. Was passiert, wenn die Planung nicht aufgeht? Das ist dann doppelt ärgerlich. Rutscht nämlich einer dieser sog. „schlechteren Aufträge“ vom Frühjahr in den Sommer, blockiert er dort Zeit, in der weitaus gewinnträchtigere Aufträge hätten angenommen und bearbeitet werden können.
Fehler machen durch Überlastung
Wer zu viele Aufträge annimmt, hat logischerweise nicht nur mehr Arbeit, sondern er macht zudem auch eher Fehler. Ganz einfach aus dem Grund, weil er meistens unter immensem Zeitdruck steht. Den Überblick über das große Ganze zu verlieren, ist da nicht besonders schwer. Wer keine Zeit hat und ständig überarbeitet ist, dem gehen wichtige Dinge einfach durch die Lappen. Dinge, die Geld bringen könnten, wie zum Beispiel Nachträge. Es fehlt die Zeit, sie zu bearbeiten, genauso wie die Zeit, sie dem Kunden in Rechnung zu stellen. Und genau das bleibt dann auf der Strecke. Auch Reklamationen, die der Kunde beanstandet, können häufig nur unzulänglich angegangen werden, weil einfach wieder dieser immense Zeitdruck vorherrscht. Schlecht für die Kundenbeziehung und schlecht für das Unternehmen sowieso.
Ausschreibungen ungeprüft annehmen
Oft sind öffentliche Ausschreibungen schon so vorbereitet, dass der Teilnehmer nur noch seinen Preis eintragen muss. Eine ideale Sache, die schnell geht. So denken viele zumindest. Doch hier ist absolute Vorsicht geboten. Woher weiß man, ob diese Angaben auch richtig sind? Wer nicht wirklich vor Ort war und sich die Dinge und Gegebenheiten mit eigenen Augen angesehen hat, der begeht mit der Teilnahme an solch einer Ausschreibung schon fast Selbstmord. Denn wer Details bei öffentlichen Ausschreibungen nicht aus eigener „Besichtigung der Baustelle“ kennt, kann damit richtig böse auf die Nase fallen. Wie viele Quadratmeter sind es wirklich? Wie viel Zeit sollte dafür veranschlagt werden? Handelt es sich bei der Quadratmeterangabe um große Flächen oder verwinkelte Nischen? Das ist absolut wichtig. Denn kleine und verwinkelte Ecken und Nischen bedeuten höheren Aufwand. Und das kostet natürlich mehr Zeit. Zeit, die die Arbeit teurer werden lässt.
Aufmaß und Kalkulation vernachlässigen
Wie viel Aufwand zur Bearbeitung betrieben werden muss, kann letztendlich nur dann beurteilt werden, wenn man die Gegebenheiten der Baustelle genauestens kennt. Die Erstellung eines vollständigen Aufmaßes und damit einer soliden Kalkulation sind absolute Pflicht. Daran geht kein Weg vorbei. Maler und Stuckateure, die ein Aufmaß wegen zu großem Zeitaufwand scheuen, dürfen sich nicht wundern, wenn nach Auftragsabwicklung nichts übrig bleibt. Nur wer genaue und detaillierte Massen hat, der ist bei seiner Kalkulation auf der sicheren Seite. Eine solide Angebotskalkulation setzt daher immer ein detailliertes Aufmaß voraus. Wer die Massen ins Blaue hinein schätzt, betreibt „Blindflug ohne Fallschirm“.
Für einen weniger stressigen Ablauf im Unternehmen sollten Prioritäten richtig gesetzt werden. Qualität steht in diesem Fall vor Quantität. Und weniger ist hier mehr. Es gilt den Mut zu haben, weniger, aber dafür sauber kalkulierte Aufträge anzunehmen.