Jeder vierte Mensch in Deutschland war schon einmal Opfer von Cyberkriminalität, jeder Zehnte allein in den letzten zwölf Monaten. Verschiedene Betrugsformen wie Missbrauch von Kontodaten, Identitätsdiebstahl und Betrug in Zusammenhang mit Online-Banking mit insgesamt 44% wurden dabei am häufigsten genannt. Das geht aus dem Cybersicherheitsmonitor 2024 hervor, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, kurz BSI, veröffentlicht hat.
Der Cybersicherheitsmonitor ist die gemeinsame Bürgerbefragung des BSI und des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK), die im Jahr 2024 bereits zum sechsten Mal stattfand und in den vergangenen Jahren noch den Namen Digitalbarometer trug.
Bei der Befragung geht es darum, Einblicke in das Informations- und Schutzverhalten der Bevölkerung sowie in ihre Betroffenheit von Cyberkriminalität zu bekommen. Dazu werden über 3.000 in einem Privathaushalt lebende Menschen ab 16 Jahre befragt, die einen Internetzugang haben.
Allgemeines Schutzverhalten nachgelassen
Doch der Bericht zeigt nicht nur erschreckenden Zahlen in Bezug auf die Betroffenheit von Cyberkriminalität. Obgleich der hohen Betroffenheitszahlen geht daraus auch hervor, dass das allgemeine Schutzverhalten nachgelassen hat.
Im Vergleich zum Vorjahr setzten weniger der Befragten auch weniger Formen von Schutzmaßnahmen wie Virenscanner, sichere Passwörter, Firewalls und automatische Updates der Softwareprodukte ein. Als Grund für die Nichtnutzung von Sicherungsmaßnahmen wird insbesondere ein hohes Sicherheitsgefühl und auch, dass die Umsetzung der Schutzmaßnahmen zu kompliziert sei, genannt.
Sorglosigkeit vor allem bei Jüngeren
Besonders anzumerken ist, dass insbesondere in der Altersstufe der 16- bis 22-Jährigen der Anteil der Unbesorgten besonders stark (16%) gestiegen ist. Dabei handelt es sich doch gerade bei dieser Generation um „digital natives“, die nicht nur mit digitalen Medien groß geworden sind, sondern auch über hinreichende Digitalkompetenz verfügen sollten. Dass gerade in dieser Altersgruppe die Sorglosigkeit besonders ausgeprägt ist, stimmt keineswegs beruhigend.
Betriebliche Cybersicherheit im Auge haben
Auch wenn es bei der Befragung um den privaten Bereich ging, sind auch die Betriebe gefordert, ihren Teil zur Cybersicherheit beizutragen. Immer mehr verschwimmen in der heutigen Zeit private und geschäftliche Internetnutzung. Gerade für KMUs gilt: Wer im Privaten vorhandene Schutzmaßnahmen nicht beachtet, läuft Gefahr auch die betriebliche Cybersicherheit aus den Augen zu verlieren. Durch Sorglosigkeit entstehen schnell Cybervorfälle mit größeren Folgen. Der Mensch ist bekanntlich das schwächste Glied in der Cybersicherheitskette. Das Bewusstsein für Cybersicherheit zu stärken, ist ebenso Aufgabe der Unternehmen, wie Maßnahmen für Cybersicherheit zu schaffen.
Unternehmen können und sollten über Ausbildung, Aufklärung und Schulung ihrer Mitarbeiter ihren Beitrag leisten, um das Internet für alle sicherer zu machen und damit den digitalen Fortschritt voranzutreiben.
Der Cybersicherheitsmonitor (CyMon) ist im Internet auf den Seiten des BSI abrufbar (externer Link, zum Lesen hier klicken ->) https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Verbraucherinnen-und-Verbraucher/Leistungen-und-Kooperationen/Digitaler-Verbraucherschutz/Digitalbarometer/digitalbarometer_node.html