Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im 1. Halbjahr 2020 weiter zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringerte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 8,2 Prozent auf 8.900 Fälle. Diese Zahlen veröffentlichte jüngst Creditreform.

Es erstaunt auf den ersten Blick, dass trotz des in weiten Teilen der Wirtschaft zu verzeichnenden Konjunktureinbruchs im Zuge der Corona-Pandemie die Zahl der Insolvenzen bislang nicht gestiegen ist. Creditreform sieht ursächlich dafür vor allem die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen in der aktuellen Krise. So hätten die von der KFW bereitgestellten Kreditmittel, die Zuschüsse für Selbständige und kleine Gewerbetreibende sowie die vorübergehende Aussetzung der Insolvenzantragspflicht einen akuten Anstieg der Pleiten, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen, verhindert und die Insolvenzzahlen stabil gehalten. Allerdings gibt Creditreform auch zu bedenken, dass hierdurch offenbar auch solche Unternehmen der Insolvenz entgangen seien, die – hätte es die Viruskrise nicht gegeben – den Gang zum Insolvenzgericht angetreten hätten. Auch der coronabedingte Rückgang der Arbeitsproduktivität bei zahlreichen Insolvenzgerichten könnte zu Bearbeitungsrückständen geführt haben, konstatiert Creditreform, was ihrer Ansicht nach ebenfalls zum Rückgang der Insolvenzverfahren beigetragen haben dürfte.
Ob sich mit dem Auslaufen der bis September 2020 befristeten Aussetzung der Insolvenzantragspflicht im letzten Quartal 2020 die Zahl der Verfahren merklich erhöhen wird, bleibt abzuwarten.