Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen, aber längst nicht jeder Maler– oder Stuckateurbetrieb, der einen Azubi sucht, hat ihn auch gefunden. Die Ursache hierfür kann vielfältig sein, oftmals fehlt es an „geeigneten“ Bewerbern.
Aber woran macht man die Qualifikation eines Auszubildenden tatsächlich fest? An Schulabschlüssen? An Schulnoten? An einem Einstellungs- oder Praxistest? Ist wirklich jeder Bewerber für die ausgeschriebene Ausbildungsstelle ungeeignet? Oder geht der Handwerksunternehmer bei den geringsten Zweifeln an Qualifikation und Eignung nicht zu recht den kostengünstigsten Weg, getreu dem Motto „Nur keine Experimente!“ – schließlich kosten diese Experimente ja auch Zeit und Geld, und das nicht zu knapp.
Ein Weg aus dieser Misere bietet die betriebliche Einstiegsqualifizierung. Die betriebliche Einstiegsqualifizierung ist ein Langzeitpraktikum von mindestens 6 und maximal 12 Monaten, das einer Ausbildung vorgelagert ist, aber keine Risiken und bei einer Förderung durch die Agentur für Arbeit auch keine Kosten für den Ausbildungsbetrieb mit sich bringt. Es dient dazu, eine Brücke zwischen Ausbildungsbetrieb und Bewerber zu schlagen, um in der betrieblichen Praxis festzustellen, ob sich der junge Mensch nicht doch für das angestrebte Handwerk eignet. In erster Linie richtet sich die Einstiegsqualifizierung an am 30.09. eines Jahres noch unvermittelte Auszubildende. Im Rahmen des Langzeitpraktikums besuchen die Praktikanten auch die Berufsschule. So kommt auch die theoretische Begleitung des angestrebten Ausbildungsberufes nicht zu kurz und die Eignung der Nachwuchskräfte kann unter Praxisbedingungen getestet werden. Für den Ausbildungsbetrieb besteht natürlich keine Übernahmepflicht in ein Ausbildungsverhältnis. Laut Bundesagentur für Arbeit hat sich diese Qualifizierungsmaßnahme in den letzten Jahren durchaus bewährt, da über 60% der Praktikanten nach dieser Maßnahme den Weg in die betriebliche Berufsausbildung gefunden haben.
Eins steht fest: Dem stetig wachsenden und auch im Maler- und Stuckateurhandwerk beklagten Fachkräftemangel kann nur durch die Ausbildung von Fachkräften entgegengewirkt werden. Vielleicht bietet die Einstiegsqualifizierung auch für den einen oder anderen Maler- und Stuckateurbetrieb tatsächlich einen Ausweg aus der Misere.
Mehr Informationen über den Ablauf der Einstiegsqualifizierung sowie eine Checkliste für Arbeitgeber enthält die Informationsbroschüre der Arbeitsagentur, die über den nachfolgenden Link abgerufen werden kann: Informationsbroschüre „Brücke in die Berufsausbildung“.