In den meisten Maler- und Stuckateurbetrieben arbeiten Mitarbeiter gemeinsam mit ihren Kollegen in kleineren oder größeren Teams zusammen. Eine reibungslose Zusammenarbeit ist für den Erfolg einer Baustelle mitverantwortlich. Doch nicht immer ist das Miteinander so einfach. Missverständnisse, kleinere Reibereien, Kommunikationsprobleme oder nicht vollständig geklärte Zuständigkeitsbereiche hindern viele Teams daran ein „Dream-Team“ zu werden.
Folgende Tipps helfen dem Betriebsinhaber oder einer angestellten Führungskraft zum professionellen Teamleader zu werden und aus Mitarbeitern ein Dream-Team zu formen.
Mitgestalten statt Kopfnicken
Das A und O eines perfekten Teams fängt bei der Führung an. Aber Achtung: Kein Begriff wird so häufig falsch ausgelegt und verstanden wie dieser. Es geht hier nämlich nicht darum, Anweisungen zu geben, Forderungen zu stellen und Entscheidungen für andere zu treffen, sondern darum zu coachen, zu helfen, zur Seite zu stehen und zu unterstützen. Ziel muss es sein, die Stärken jedes einzelnen Mitarbeiters heraus zu kitzeln und diese gezielt zu fördern – und zwar so, dass es für das Team optimal ist. „Führen“ hat sehr viel mit Empathie zu tun. Das bedeutet, sich auf den Einzelnen im Team einzulassen, sich in andere hinein versetzen zu können und deren Position verstehen zu können.
Was im ersten Moment vielleicht etwas „weichgespült“ klingt, ist es aber keinesfalls. Natürlich müssen Chefs auch Dinge einfordern und Erwartungen formulieren – doch der Ton und Umgang im Miteinander spielen eine ganz zentrale Rolle. Das klassische Rollenverständnis „Ich geb‘ hier die Anweisungen und die werden befolgt, und zwar zackig“, funktioniert schon lange nicht mehr. Mitarbeiter wollen ernst genommen werden. Sie wollen mitgestalten und nicht dauerhaft Chef-Forderungen abnicken.
Den offenen Dialog pflegen
Dass der richtige Ton bei der Kommunikation mit Mitarbeitern und unter Mitarbeitern durchaus wichtig ist, dürfte den meisten Menschen einleuchten. In einem gut funktionierenden Team kommt es aber auf ein bisschen mehr an. Ähnlich wie in einer sehr guten Freundschaft darf offen über alles geredet werden – auch wenn das mal unangenehm sein kann. Dabei gilt es den anderen nicht „runterzumachen“, ihn abzukanzeln oder anzugreifen, wenn mal etwas nicht ganz glatt gelaufen ist, sondern sachlich zu besprechen, was genau im Argen liegt und wie man es besser machen kann. Konstruktive Kritik, die richtigen Worte finden, das ist gefragt. Wer im Dialog eine Lösung findet, hat alles richtig gemacht. Vertrauen unter Kollegen, das Gefühl sich auf den anderen verlassen zu können, ist mehr als Gold wert und ausschlaggebend für ein funktionierendes und harmonisches Team.
Verantwortung übertragen
Im Team sollte jeder genau wissen, was seine Aufgabe ist. Dann gibt es auch keine unnötigen Diskussionen, wer was macht. Eine klare Kommunikation hierüber ist also erforderlich. Jeder ist für etwas Bestimmtes verantwortlich und darf daran auch gemessen werden. Das bedeutet natürlich nicht, dass Dinge, die vielleicht nicht in den Aufgabenbereich eines Mitarbeiters fallen, aber dennoch erledigt werden müssen, liegen bleiben sollen. Arbeit, die anfällt muss „weg gearbeitet“ werden – egal von wem. Ein „das ist aber nicht meine Aufgabe“ gibt es nicht. Ein Team kann nur funktionieren, wenn alle an einem Strang ziehen und das gleiche Ziel verfolgen.
Ziele definieren
Ein Team ohne Ziel und ohne Qualitätsanspruch wird niemals seinen Aufgaben gerecht. Es dümpelt vor sich hin und erreicht höchstens Mittelmaß. Deshalb ist es extrem wichtig zu wissen, wo man hin will, was man erreichen möchte. Jeder im Team sollte das Ziel kennen und eigene Befindlichkeiten hinten anstellen. Das Ergebnis ist entscheidend. Mit weniger als 100 Prozent darf sich niemand zufrieden geben. Ist das Resultat perfekt, sind die Mitarbeiter stolz auf das gemeinsam erreichte. Das schweißt zusammen und bereitet Spaß an der Arbeit.
Feedback geben
Damit die gesetzten Ziele erreicht werden können, ist permanentes Feedback absolut notwendig. Deshalb ist es extrem wichtig, dass ein Chef als Teamleiter mit seinen Mitarbeiten regelmäßig bespricht, was gut oder weniger gut läuft. Hier gilt es, die Mitarbeiter dahin „zu erziehen“ zuzuhören und sich die Dinge zu Herzen zu nehmen. Nur wenn der Teamleiter seine Erwartungshaltung kommuniziert, sind die Mitarbeiter lernfähig. Ist Kritik angesagt, ist es hilfreich, Dinge positiv zu formulieren und nicht gleich die Keule rauszuholen à la: „Was hast Du da nur für einen Mist gemacht?“ Es ist besser den Mitarbeiter mit einzubinden. Zeigt der aufgebrachte Wandputz unter Streiflicht enorme Unebenheiten, sollte das Ergebnis gemeinsam mit dem Mitarbeiter betrachtet werden. Nur so wird er verstehen, wo das Problem liegt und von sich aus vorschlagen, seine Arbeitsleitung nochmals zu überarbeiten.
Es ist wichtig, Mitarbeitern Dinge sachlich zu erklären und ihnen beizubringen, selbstkritisch zu sein. Keinesfalls darf sich in dem Betrieb eine Rechtfertigungskultur breit machen. Gerade wenn etwas schief läuft, fallen viele Menschen in den sogenannten „Ich-Abwehr-Mechanismus“ getreu dem Motto: „Dafür kann ich nichts, das ist passiert, weil der Kollege etwas so und so gemacht hat.“ Der Teamleiter hat darauf hinzuarbeiten, dass Selbstkritik fester Bestandteil der Unternehmenskultur wird.
Wir-Gefühl stärken
Wenn Menschen sich wohl fühlen, erzielen sie bessere Leistungen. Das wissen die meisten Menschen aus eigener Erfahrung. Das Betriebsklima ist hierbei ein entscheidender Faktor. Stimmt das Betriebsklima, bedeutet das, das sich die Mitarbeiter untereinander gut verstehen und sich mit dem Betrieb identifizieren. Sie gehen gerne zur Arbeit und haben Spaß an dem, was sie tun. Sie sind motiviert und unterstützen einander natürlich gern. Menschen, die sich mit ihrem Team identifizieren, teilen gemeinsame Werte und sind stolz auf das, was sie geleistet und erreicht haben. Sie haben zusammen etwas erreicht, gemeinsam eine tolle Leistung erbracht, Hand in Hand an einem Strang gezogen. Das ist Wir-Gefühl. Das kann man nicht kaufen, erlernen oder einfordern. Stimmt das Betriebsklima stellt es sich von selbst ein.
Natürlich formt sich ein Dream-Team nicht von heute auf Morgen. Es ist ein Prozess, der sich entwickelt und der Zeit braucht. Doch wer als Chef nicht damit anfängt, die richtigen Weichen zu stellen und seinen Führungsstil neu auszurichten, wird nie den gewünschten Erfolg einfahren. Doch eine Sache ist auch klar: Der Chef als Teamleiter muss Vorbild sein!