Unternehmer und Gewerkschaft ziehen an einem Strang und fordern die Politik zum Handeln auf. Mehr Kontrollen gegen Schwarzarbeit sowie eine Änderung der Vergabepraxis sind das gewünschte Ziel. Das gemeinsame Vorgehen hat Seltenheitswert und zeigt wie dringend und wichtig es um ihre Forderung bestellt ist.
Was war passiert? Im Frühsommer wurden vermehrt Mißstände auf hessischen Baustellen publik. So machte Anfang Juni eine Gruppe rumänischer Bauarbeiter in Frankfurt/Main mit einem Hungerstreik auf sich und ihre desolate Lage aufmerksam. Sie waren mit Dämmarbeiten für ein neues Handwerkszentrum beauftragt worden. Medienberichten zufolge wohnten die Arbeiter in einem Baucontainer auf der Baustelle, für den sie zahlten und sich zu sechst 20 Quadratmeter teilten. Sie erhielten nach eigenen Angaben 100 Euro pro Woche und hatten nunmehr aber seit zwei Wochen keinen Lohn mehr erhalten. Als einzigen Ausweg, um auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam zu machen, sahen sie einen Hungerstreik.
Leider handelt es sich hierbei um keinen Einzelfall. Laut Gewerkschafter Schmidt-Hullmann handelt es sich bei den Fällen, die es in die Zeitung schaffen, nur um „die Spitze des Eisbergs“ wie er in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau feststellt.
Immer wieder schrecken uns Medienberichte über die osteuropäischen Wanderarbeiter und die miserablen Umstände, unter denen sie leben und arbeiten müssen, auf. Schlagzeilen wie „Wanderarbeiter campen wild im Wald“, „Die neuen Sklaven“ oder „Unsere neuen Hungerlöhner“ versuchen auf diese menschenunwürdigen Verhältnisse mitten in Deutschland aufmerksam zu machen. Doch nichts ändert sich. Der Aufschrei in Deutschland bleibt aus.
Dabei betrifft dieses Thema letztendlich alle: Die Wanderarbeiter, Arbeitnehmer, Unternehmen und auch Privatleute. Nur eine faire Bezahlung der Wanderarbeiter garantiert auch einen fairen Wettbewerb der Unternehmen. Nur wenn für alle Arbeitnehmer Sozialversicherungsbeiträge und Steuern gezahlt werden, bleibt unser deutsches Sozialsystem stabil. Somit werden wir alle durch einige „schwarze Schafe“ betrogen, nicht zuletzt aber die Wanderarbeiter, die in gutem Glauben an ehrliche Arbeit in Deutschland ihr Land und ihre Familie verlassen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Hier muß gehandelt werden. Die gemeinsame Forderung der Malerinnung Rhein-Main, des Verbands baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. sowie der Gewerkschaft IG Bau ist ein guter Anfang.
Die gemeinsame Pressemitteilung kann hier als pdf-Datei abgerufen werden:
Härteres Vorgehen gegen Schwarzarbeit!