Das Handwerk bildet ein stabiles Fundament unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Über eine Million Betriebe, mehr als 5,6 Millionen Beschäftigte und ein jährlicher Umsatz von rund 765 Milliarden Euro (Quelle: ZDH) – allein diese Zahlen belegen die enorme Bedeutung dieses Wirtschaftszweigs. Doch trotz dieser beeindruckenden Fakten kämpft das Handwerk mit einem akuten Nachwuchsproblem. Jahr für Jahr suchen Betriebe nach Auszubildenden – und bleiben zunehmend erfolglos.
Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Neben strukturellen Herausforderungen hält sich vor allem ein verzerrtes Bild vom Handwerk hartnäckig. Es sind Vorstellungen, die selten auf persönlicher Erfahrung oder genauer Kenntnis beruhen, sondern vielmehr auf überholten Klischees. Dabei zeigt ein genauerer Blick in die Realität des Arbeitsalltags etwas ganz anderes – nämlich eine Branche, die nicht nur körperlich, sondern auch geistig fordert, inspiriert und erfüllt.
Ein realistischer Blick: Gesundheit und Selbstbild im Handwerk
Dies genau bestätigt die kürzlich veröffentlichte Studie „So gesund ist das Handwerk“. Alle zwei Jahre befragt die IKK classic gemeinsam mit der Deutschen Sporthochschule Köln Handwerkerinnen und Handwerker aus unterschiedlichsten Gewerken zu ihrer gesundheitlichen Verfassung, ihren Perspektiven und ihrem beruflichen Erleben. Mehr als 1.000 Menschen wurden dafür repräsentativ befragt – ein Querschnitt durch eine vielfältige Berufslandschaft.
Das Ergebnis überrascht: Während laut Robert-Koch-Institut nur etwa 70 Prozent der Gesamtbevölkerung den eigenen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut einschätzen, liegt dieser Wert unter den befragten Handwerkerinnen und Handwerkern bei rund 85 Prozent. Und das, obwohl körperliche Belastungen zum Arbeitsalltag gehören. Natürlich zeigt sich auch, dass Muskel- und Skeletterkrankungen häufiger auftreten – ein ernstzunehmender Befund. Der Krankenstand liegt mit sieben Prozent leicht über dem Durchschnitt. Dennoch beurteilt eine große Mehrheit die eigene körperliche Verfassung als stabil. Knapp 82 Prozent der Befragten sind überzeugt, ihre Tätigkeit bis zur Rente ausüben zu können.
Sinn, Stolz und ein positiver Blick nach vorn
Diese hohe Eigenwahrnehmung hat viel mit dem Selbstverständnis im Handwerk zu tun. Wer mit den eigenen Händen gestaltet, wer täglich sieht, was geschaffen wurde, erlebt seine Arbeit oft als sinnhaft und lebendig. Es ist eine Tätigkeit, die sichtbar Spuren hinterlässt – im besten Sinne. Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic, bringt es auf den Punkt:
Das Handwerk hat seit jeher ein starkes Selbstbild. Viele erleben ihre Arbeit als sinnstiftend. Das wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus.
Auch der Blick in die Zukunft fällt erstaunlich zuversichtlich aus. Mehr als die Hälfte der Betriebsinhaber sowie fast ebenso viele Beschäftigte sehen die Perspektiven der Branche positiv. Rund 62 Prozent blicken generell optimistisch auf das, was vor ihnen liegt. In einer Zeit voller Unsicherheiten ist das ein bemerkenswertes Signal – eines, das Mut macht.
„Ein Schatz, den wir weitertragen müssen“
ZDH-Präsident Jörg Dittrich sieht darin ein kraftvolles Zeichen: „Dass mehr als die Hälfte der Handwerkerinnen und Handwerker mit Zuversicht in die Zukunft blickt, ist in diesen bewegten Zeiten alles andere als selbstverständlich. Es ist ein kraftvolles Zeichen, das uns allen Mut macht. Und das verdeutlicht, was das Handwerk ausmacht: Menschen, die nicht nur mit den Händen, sondern auch mit dem Herzen arbeiten. Menschen, die Herausforderungen nicht ausweichen, sondern sie gestalten wollen – und das für sich, für ihre Betriebe, für die Gesellschaft.“ Für Dittrich ist klar: „Es geht im Handwerk nicht allein um Gesundheit im klassischen Sinn, sondern auch um innere Stärke und Lebensfreude im Beruf. Das ist ein Schatz, den wir pflegen und weitertragen müssen.“
Mit der kompakten Broschüre zur aktuellen Studie liegt nun ein Format vor, das Zahlen, Stimmen und Erfahrungen anschaulich zusammenführt. Vielleicht gelingt es damit, gängige Vorstellungen ins Wanken zu bringen – und neue Neugier zu wecken. Denn das Handwerk braucht nicht nur Nachwuchs, es verdient auch Anerkennung. Es zeigt, wie erfüllend Arbeit sein kann – wenn sie mit Leidenschaft, Verantwortung und einem klaren Sinn verbunden ist.
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Ein Download der Studien-Broschüre kann auf den Seiten der IKK Classic abgerufen werden (externer Link): So gesund ist das Handwerk