Imagina ist ein echter Blickfang. Obwohl die Technik auf den ersten Blick an die Designs aus den 60er und 70er Jahren erinnert, ist sie keinesfalls old-fashioned. Vielmehr entfaltet sie ihr gesamtes Potenzial mit der entsprechenden Farbgebung durch Zugabe von metallic- oder perlmuttfarbenen Pigmenten erst so richtig und ist damit eine Adaption an die Moderne.
Die einzelnen Schritte:
Der Untergrund von Imagina ist mit Q4 sehr fein. Auf größeren Flächen sollte gar ein Malervlies verlegt werden, da eine sehr glatte Wand benötigt wird. Diese wird mit einem Haftgrund vorgrundiert, Paulus verwendet Ardex P51.
Dispersionsspachtel wird mit einer Federspachtel so aufgetragen, dass die gewünschte Struktur entsteht.
Dabei werden von oben nach unten Linien auf der Fläche eingearbeitet. Diese sollten senkrecht und waagrecht gesetzt und relativ „gleichmäßig ungleichmäßig“ gestaltet werden.
Auf einer größeren Wand wirkt diese Technik relativ auffällig. Auch nachträglich können einzelne Linien gesetzt werden. Hierbei darf allerdings nur wenig Material verwendet werden.
Die Struktur ist völlig frei definierbar. Parallele Linien oder solche, die sich kreuzen, sind genauso möglich wie eine relativ enge Struktur.
Bei der Struktur zählt allein der persönliche Geschmack.
Tipp von Robert Paulus: Bei einer großen Fläche bietet es sich an, einen Schritt von der Wand zurückzutreten, um einen besseren Überblick über die gesamte Technik zu bekommen und die Gestaltung weiter zu perfektionieren bzw. nachträglich weitere Linien einzuziehen.
Je nach Wandgröße und gewünschter Intensität der Struktur können auch unterschiedliche Spachteln verwendet werden.
Die Oberfläche sollte nun über Nacht gut trocken. Sie kann erst dann weiter verarbeitet werden, wenn sie komplett getrocknet ist.
Jetzt werden die erhabenen Stellen und Linien mit einer Spachtel im spitzen Winkel fein abgestoßen, um überschüssiges Material zu entfernen und die Stellen zu egalisieren.
Mit einem vorgenässten Pinsel wird farbloses Wachs (Cera del Vecchio) aufgetragen.
Das Wachs wird in einem 90 Grad Winkel mit einer Spachtel abgezogen. So sammelt sich ein Teil des Wachses an den erhabenen Stellen.
Ein weiterer Teil des Wachses wird mit metallic- und perlmuttfarbenen Pigmenten gemischt.
Hier sollte nicht zu viel Pigment verwendet werden, da das Wachs sonst zu pampig wird.
Das Ganze muss gut verrührt werden, damit sich Wachs und Pigmente optimal verbinden können.
Das gefärbte Wachs wird mit einer Spachtel über die gesamte Oberfläche abgezogen. An den erhabenen Stellen, den Stegen, bleibt nun die Farbe hängen.
Durch die farblose Vorwachsung bleibt das Pigment nicht auf der Fläche hängen, sondern nur an den Stegen. Für das anschließende Finish muss das Material komplett trocken sein.
Die trockene Oberfläche kann mit einem weichen Fell poliert werden. So entsteht ein sehr schöner Glanzgrad.
Robert Paulus präsentiert das fertige Muster:
Diese Technik ist in vielen farblichen Varianten möglich.
Verwendete Arbeitsgeräte: Federspachtel, Exzenterschleifer für Poliervorgang
Verwendete Materialien: Pigmente Metall und Perlmutt, Diessner Unikat Designspachtel o.ä., Wachs Dinova Cera del Vecchio
Zeitbedarf je QM: 40 – 50 Minuten