Classical marble ist eine Technik auf Kalkbasis, die an hochwertigen und feinsten Marmor aus Carrara erinnert. Sie besticht durch ihre einzigartige Struktur und zieht den Betrachter sogleich in ihren Bann. Für diese Technik bedarf es eines relativ hohen Zeitaufwands. Sie überzeugt dennoch wegen ihres besonderen Designs. Robert Paulus arbeitet mit drei Farbtönen.
Zur Herstellung von classical marble wird eine möglichst glatte Oberfläche (Q4) mit saugfähigem, offenporigem Untergrund benötigt. Der Untergrund ist zweifach mit Kalk fein säuberlich zu glätten, wobei vorsichtig zu arbeiten ist, so daß der Untergrund das Material schön aufsaugt. Der Untergrund soll eine gleichmäßige Schicht bilden.
Die Kalkspachtelmasse wird solange verdünnt, bis eine dickflüssige Konsistenz entsteht. Sodann wird die Masse auf die Farbtöne aufgeteilt und abgetönt. Das Material sollte bereits zu Beginn auf die nötige Konsistenz gebracht werden, da alle Grundmaterialien unbedingt die gleiche Konsistenz benötigen, eher dickflüssig.
Das Material sollte etwas dicker gelassen werden, da eine grobe Struktur gewünscht wird. Man sollte hierbei nur mit einer Spachtel arbeiten.
Soll der Marmor wolkig und weich wirken, muß das Material dickflüssig sein. Soll der Marmor klar wirken, muß die Konsistenz dünnflüssiger sein.
Robert Paulus tönt die Grundmasse mit drei unterschiedlichen Farbtönen ab.
So erhält er drei unterschiedliche Farbtöne für seine Technik classical marble.
Das fertige Material wird mit einer Federspachtel naß in naß mit verschiedenen Farbtönen ineinander ein gespachtelt. Die Technik darf nicht zu hell sein, da der Kalk noch viel heller wird, wenn er trocknet.
Als Grundton verwendet Paulus einen hellen Farbton.
Tipp: Wenn die Wand sehr groß ist, kann etwas Kalk vorgenäßt werden, damit die Grundfläche nicht zu stark saugt. Hier sollte auch mit einem großen Glättwerkzeug gearbeitet werden. Auf der Musterplatte wird eine Federspachtel verwendet.
Auf die helle, noch feuchte Oberfläche werden mit der ersten Farbe „wüste Adern“ aufgezogen, die durchaus kräftig ausfallen dürfen.
Mit dem verbleibenden Farbton wird nun in gleicher Weise eine gewisse optische Füllung erreicht – immer nach dem Geschmack des Verarbeiters.
Tipp: Auf einer großen Wand sollte man schauen, ob es mit der Gleichmäßigkeit der Adern paßt. Hier empfiehlt es sich, einen Schritt zurück zu treten, um die bearbeitete Fläche in ihrer Gesamtheit beurteilen zu können. Ist es partiell zu dunkel oder ungleichmäßig, kann man einfach über den entsprechenden Bereich noch mal drüber gehen um abzumildern.
Nach diesen Arbeitsschritten sollte die Oberfläche wie auf unserem Bild aussehen. Sie muß jetzt gut durchtrocknen – je nach Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur bis zu 24 Stunden – und wird danach aber um einiges heller sein.
Mit einem Exzenterschleifer wird die Oberfläche nun bearbeitet.
Paulus beginnt mit einer 240er Körnung und geht einmal sehr leicht über die Fläche, um haptische Unregelmäßigkeiten zu egalisieren.
Er verwendet dann ein 500er Papier um die Technik weiter zu bearbeiten. Den Glättegrad kann man dabei ganz nach Belieben erarbeiten.
Tipp: Hat man zuviel abgeschliffen, muß einfach nachgespachtelt werden.
Zum Schutz der Oberfläche und zur Erhöhung des Glanzgrades wird nun eine wachshaltige Seife in zwei Arbeitsgängen aufgezogen.
Robert Paulus verwendet zum Auftragen eine Federspachtel und zieht das Wachs auf Null ab, so daß keine Wachsreste zurück bleiben. Gleichzeitig werden leichte Erhöhungen nochmals verpreßt.
Das ganze sollte kurz ablüften, bevor man ein zweites Mal mit der Seife drüber geht.
Beim zweiten Mal saugt die Oberfläche nicht mehr soviel auf, sie bleibt länger glänzend.
Nachdem das Wachs gut durchgetrocknet ist, wird die Oberfläche abschließend mit einem feinen Poliervlies auspoliert.
Der Meister prüft sein Werk: Eine Struktur genau wie Marmor zeichnet classical marble aus. Die Linienführung, Intensität und Zeichnung der Oberfläche liegt ganz beim Verarbeiter. Zusätzlich können je nach Gusto feine Linien, Brüche oder Ähnliches mit einem kleinen Pinsel oder sonstigen Werkzeugen eingebracht werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
classical marble
Verwendete Arbeitsgeräte:
1 weicher Pinsel, sollte der Größe der zu bearbeiteten Fläche angepaßt sein
1 Glättkelle aus Stahl (nicht Edelstahl)
Festool Exzenterschleifer / Poliermaschine
1 Federspachtel
1 Polierpad
Verwendetes Produkte (Materialien):
Kremer Grassello Kalkspachtelmasse
Kremer Cere-Stucco-Seife
Mixol Abtönpasten
Zeitbedarf je QM:
Circa 1,5 Stunden ohne Vorbereitung