Levigato ist eine zementäre Glätt-Technik. Robert Paulus erklärt seine Technik so: „Das Wort Levigato kommt aus dem Italienischen und bedeutet soviel wie „geglättet“. Die Struktur der Oberfläche ist sehr fein und edel und gerade deshalb ein absoluter Hingucker. Je nachdem mit welchen Farben man arbeitet, können höchst unterschiedliche Resultate erreicht werden“. Robert Paulus entscheidet sich für einen zarten Grauton, der besonders edel wirkt.
Als Grundlage dient eine zementäre Glättspachtel und ein entsprechendes Pigment. Der Untergrund sollte Q2/Q3 sein. Als Basis für Levigato dient ein quarzgefüllter Haftgrund.
Für das Material rührt Paulus zementäre Glättspachtel mit Wasser an und vermischt das Ganze gut.
Da das Grundmaterial schnell trocknet, sollte man nicht mehr Material anrühren, als man in 25 Minuten verarbeiten kann. Denn die Masse härtet sehr schnell und lässt sich dann nicht mehr gut verarbeiten.
Die Masse wird kurz stehen gelassen, damit sie etwas anhärtet, dann nochmals umgerührt bis eine feine geleeartige Masse entsteht. Sie sollte nicht zu dünn- bzw. dickflüssig sein, die Anforderung an die Konsistenz ist dabei temperaturabhängig.
Nachdem noch einmal kräftig durch gerührt wurde, bleibt das Material länger verarbeitbar.
Mit einer Zahnspachtel (3mm) trägt Paulus nun das Material auf.
Dabei achtet er darauf die Masse in unterschiedliche Richtungen aufzutragen.
Dann verwendet er die gerade Seite der Spachtel und glättet wiederum die Oberfläche so stark, dass die Struktur der Zahnspachtel nicht mehr sichtbar ist.
Die verbleibende Struktur ist maßgeblich verantwortlich für die spätere Optik. Je mehr Struktur nach dem Glätten, desto mehr Marmoreffekt nach dem Polieren.
Das Ganze sollte nun so lange ruhen, bis die Oberfläche druckfest ist. Das kann man sehr gut mit einem Finger am Rand testen. Kann die Oberfläche leicht angedrückt werden, ohne dass ein Abdruck entsteht, kann sie weiterverarbeitet werden. Je wärmer es ist, desto schneller trocknet die Oberfläche.
Wenn das Material halbtrocken ist, kann mit der Spachtel noch einmal nachgeglättet werden. Damit entsteht eine noch feinere Struktur.
Je trockener die Oberfläche beim anschließenden „Verpressen“ ist, desto mehr Metallabrieb entsteht. Paulus verwendet für das Verpressen nun die Rückseite der Glättkelle, weil diese bei gebrauchten Kellen noch schärfer ist.
Damit vermeidet er, dass sich das Material hinter der Glättkelle aufrollt. Er glättet die Oberfläche nach.
Anschließend sprüht Paulus Wasser auf die Oberfläche.
Das Wasser wird gleichmäßig in den Untergrund verpresst. Dadurch entsteht eine Bindemittelmilch an der Oberfläche, die für die späteren Hell-Dunkel-Kontraste notwendig ist.
Die Oberfläche sollte nun 24 Stunden trocknen.
Die trockene Oberfläche kann mit einem 220er Schleifpapier poliert werden.
Dadurch wird die Oberfläche glatt und fein.
Dieser Vorgang kann mit einem 320er Schleifpapier wiederholt werden. Dadurch wird die Oberfläche noch glatter.
Durch das Schleifen wird gesteuert, wie glatt die Oberfläche letztendlich aussehen soll.
Das Resultat des Schleifvorgangs ist eine wunderschöne glatte Oberfläche mit hellen Nuancen.
Jetzt kann die Technik veredelt werden. Mit einer Dekorcreme erhält die Oberfläche ein edles Finish.
Die Dekorcreme wird mit einer Spachtel aufgetragen und auf Null abgezogen. Damit ein gleichmäßiges, mattes Bild entsteht, trägt Paulus die Dekorcreme zweimal auf. Alternativ könnte auch ein Wachs verwendet werden, wenn ein höherer Glanzgrad gewünscht wird.
Tipp von Robert Paulus: Nachdem die Oberfläche durch getrocknet ist, kann sie mit einem weichen Tuch poliert werden, um den Glanzgrad weiter zu erhöhen. Wartet man damit bis zum Folgetag, ist der Effekt umso größer.
Der Meister und sein Werk: Perfekt. Je nach Geschmack und Vorlieben, kann diese Technik in den unterschiedlichsten Farben hergestellt werden.
Verwendete Arbeitsgeräte: Glättkelle, Zahnspachtel (3mm), Exzenterschleifer, Poliertuch
Verwendete Materialien: Remmers Multispachtel, Dekorcreme von Edle Räume
Zeitbedarf je QM: ca. 1 Stunde