Seit Corona hat sich das Leben extrem verändert. Präsenzveranstaltungen wie Konferenzen, Meetings, Messen oder ähnliches sind digitalen Pendants wie Zoom- und Skype-Meetings gewichen. Man trifft sich eben einfach online. So können Vorträge, Seminare und Workshops trotzdem abgehalten werden, ganz ohne Infektionsrisiko und Abstandsregeln. Lange Fahrtstrecken werden ebenfalls vermieden, worüber sich Klimaschützer besonders freuen. All das wird sicher noch eine Weile so bleiben. Die Akzeptanz für ein Online-Meeting oder eine Online-Konferenz ist längst da. Doch, wer online richtig präsent sein will, bei einem digitalen Meeting eine „top Figur“ abgeben und auf keinen Fall peinlich oder schlecht vorbereitet rüberkommen möchte, sollte ein paar Dinge beachten.
Tipp 1: sich der Beobachtung bewusst sein
Als erstes sollte man sich darüber im Klaren sein, dass eine Onlineveranstaltung niemals zu 100 Prozent das Gleiche sein kann wie eine Präsenzveranstaltung, bei der sich Menschen real gegenüberstehen, sich direkt in die Augen sehen können und zudem körpersprachlich miteinander interagieren. Natürlich sieht man sich auch bei einem Zoommeeting, aber es ist eine andere Art des „Sehens“. Denn was analog vielleicht hervorragend funktioniert, kann in einer digitalen Konferenz auch mal ganz schnell nach hinten losgehen, was schon allein damit zusammen hängt, dass das Sichtfeld einer Person im Onlinebereich ein völlig anderes ist, als das bei einer Präsenzveranstaltung.
Ein Teilnehmer eines Online-Meetings vergisst schnell seine „Sichtbarkeit“, wenn er nicht selbst redet, sondern über längere Zeit nur zuschaut. In diesen vermeintlichen „unbeobachteten“ Momenten kommen dann schon mal für alle gut sichtbar ein herzhaftes Gähnen, ein lustloses Kopfabstützen, ein Augenverdreher oder ein Nasenbohren zum Vorschein. Das kommt nicht gut an, sondern sorgt oft und gerne für etwas Belustigung in der Runde.
Aber auch der Referierende hat es online wesentlich schwerer als analog. Während ein Vortrag in einem vollbesetzten Saal gerade von der Reaktion der Zuhörer lebt, geht dies bei einem Onlinevortrag nahezu gegen Null. Der Referierende hat es damit deutlich schwerer, seine Zuschauer zu begeistern und mitzunehmen. Trotzdem kann das gelingen.
Tipp 2: Raum und Hintergrund checken
Wer häufig im Netz unterwegs ist, wird es sicher schon bemerkt haben. Es gibt diese fantastischen Videos, die nach High-End-Produktion aussehen, vor perfekter Kulisse, mit gutem Ton und Licht genauso wie verwackelte, unterbelichtete Handyaufnahmen, die dann noch von einem miesen Ton übertroffen werden. Es ist klar, wo wir lieber hinsehen, wem wir aufmerksamer zuhören.
Genauso ist es auch bei einem Onlinemeeting. Egal, ob man nur Zuhörer ist oder selbst einen Beitrag in einem Meeting leistet, das Umfeld, also das Setting, der Raum wenn wir so wollen, spielt eine extrem große Rolle. Ein ordentlich aufgeräumtes Büro, vielleicht mit einer Pflanze, einem Bücherregal und einem Hintergrund, der nicht zu sehr ablenkt, ist sicher immer eine gute Wahl. Alles, was nach Business ausschaut, geht in Ordnung. Weniger gut kommt es an, im Wohnzimmer auf dem Sofa zu lümmeln oder in einem anderen privaten Umfeld, was einfach nicht zur Situation passt.
Tipp 3: Kameraposition und Licht sind wichtig
Nur hinsetzen und lächeln reicht nicht, um sich gut zu inszenieren. Genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Es macht einen immensen Unterschied, in welchem Winkel man vor der Kamera sitzt und wie man ausgeleuchtet ist. Es sollte immer der komplette Oberkörper und nicht nur das Gesicht zu sehen sein. So sollten auch Hände und Arme im Bild sichtbar sein. Das ist enorm wichtig, um damit zum Beispiel zu gestikulieren. Zudem sieht es einfach freundlicher und ästhetischer aus, als nur einen überdimensionierten Kopf zu sehen. Es ist wichtig, die Kamera so zu positionieren, dass sie das Bild nicht von unten aufnimmt. Niemand möchte irgendwelche Nasenhaare sehen. Wer mit einem Notebook, mit eingebauter Kamera arbeitet, kann dieses auf eine Erhöhung stellen. Eine externe Webcam, die man am Bildschirm eines Desktop-PCs befestigen kann, hat meist schon die ideale Höhe.
Ohne eine gute Beleuchtung geht bei Online-Meetings eigentlich gar nichts. Mit einem gut ausgeleuchteten Gesicht wirkt man gleich viel freundlicher und auch wacher. Wer das mit dem einfallenden Licht eines Fensters im Raum nicht bewerkstelligen kann, sollte auf eine externe Lichtquelle zurückgreifen. Das kann zum Beispiel eine Lampe sein oder ein spezielles Videolicht. Hier gibt es für kleines Geld spezielle Ringlichter, die sich sogar am Notebook und auch am Smartphone befestigen lassen. Der Unterschied ist enorm und macht echt was her, um sich von seiner besten Seite zu zeigen.
Tipp 4: Körperhaltung und Outfit müssen stimmen
Eine aufrechte, dennoch lockere Sitzposition ist das A und O. Natürlich will man nicht wie ein „steifer“ Nachrichtensprecher wahrgenommen werden, aber wie ein zusammengesunkener Sack auch nicht. Seriös und authentisch sollte es sein. Das gilt im Übrigen auch für die Kleidung, die man trägt. Es muss natürlich kein Anzug ein, wenn man den auch sonst nie trägt. Immerhin soll es ja keine Verkleidung sein. Ein ordentliches Outfit, in dem man sich wohl fühlt und welches nicht nach Leisurewear, Schlafanzug oder Jogging Anzug aussieht, wäre auf jeden Fall hilfreich. Homeoffice hin oder her – auch zu Hause kann man bei der Arbeit ordentliche Kleidung tragen! Kleidung macht Leute – auch online!
Tipp 5: Störfaktoren ausschließen
Schreiende Kinder oder durchs Bild huschende Kollegen sind der Abtörner Nummer 1. Es geht einfach nicht und macht einen sehr schlechten Eindruck, wirkt unprofessionell und sorgt für Unruhe. Daher sollte einfach darauf geachtet werden, dass bei einem Online-Meeting keine externen Störfaktoren auftreten. Also: Fenster und Türen bitte schließen. Auch klingelnde Telefone tragen zu einer Störung bei, daher bitte einfach das Smartphone auf lautlos schalten und im Bürotelefon die Rufumleitung einstellen.
Tipp 6: Du bist dein eigener Erfolgsfaktor
„Sei du selbst, denn alle anderen gibt es schon“, ein wahrlich häufig zitierter Satz von Oscar Wilde. Dennoch ist wie so oft bei seinen Aussagen, etwas sehr Wahres dran. Wer in einem Online-Meeting nicht nur als stummer Zuseher teilnimmt, sondern selbst Redebeiträge hat, sollte sich auf keinen Fall verstellen oder irgendeine Rolle spielen, von der er glaubt, sie würde anderen gefallen. Der Erfolg liegt in der Authentizität der Person. Das Drumherum lässt sich lernen: Wer gezielt und oft in die Kamera schaut, die Zuhörer also direkt anspricht, dabei freundlich wirkt, hin und wieder lächelt, macht schon sehr viel richtig. Gerne darf auch gestikuliert werden, denn das würde man in einer Präsenzveranstaltung bei einem Redebeitrag ja auch tun.
Los geht’s also, denn es ist einfacher als gedacht. Falsche Scheu oder Angst zu haben, etwas falsch zu machen, ist unbegründet. Und auch wenn beim ersten Online-Meeting nicht alles perfekt läuft, macht das gar nichts. Übung macht schließlich den Meister.