Schimmel in den eigenen vier Wänden zu haben, ist eine ernste und unangenehme Sache. Und eine immer häufiger werdende noch dazu. Viele Menschen reagieren allergisch auf die Sporen. Doch den Schimmelherd zu finden ist nicht ganz einfach. Oft sitzt der Schimmel hinter Tapeten, Fliesen, Schränken und vielem mehr und die feinen Sporen sind von menschlichen Nasen kaum zu identifizieren.
Ganz anders ist das bei Hunden. Das weiß auch Sylvia Strate aus dem hessischen Hadamar, die gemeinsam mit ihren Labradoren Tony und Joy dem Schimmel den Kampf angesagt hat. Die Architektin und Baubiologin hat ihre beiden Lieblinge nämlich zu Schimmelspürhunden ausbilden lassen. „Labradore müssen gefordert werden, man sollte sie rassetypisch auslasten. Tony und Joy werden mit Dummysport und jagdlicher Arbeit gefördert“, erklärt Sylvia Strate. In 2012 hat sie in dem Ausbildungs- und Prüfzentrum für Schimmelspürhunde bei Claus und Petra Acker in Baden-Württemberg die Ausbildung von Mensch und Hund gemacht. Beide Hunde sind nun „Geprüfte Schimmelspürhunde (APzS)“.
„Tony und Joy sind neugierig und sehr aktiv und so haben wir die Ausbildung, die eigentlich mehr als ein Jahr dauert in nur acht Monaten geschafft“, sagt Strate stolz. Damit die Hunde auch immer top in Schuss sind, trainiert sie mehrmals die Woche mit Tony und Joy. Dabei versteckt Sylvia Strate in ihrer Wohnung verschiedenste Proben von Schimmelkulturen, die die Hunde dann finden müssen. Die Riechorgane sind bestens geschult und mit einer Schleimhaut von ca. 250 cm² können Tony und Joy jegliche Art von versteckten Schimmelpilzkulturen in Wohnhäusern erschnüffeln.
Schimmel – ein zunehmendes Problem
Für die Zunahme an Schimmel in Gebäuden sieht Strate neben falschem Lüften und Heizen zahlreiche weitere Gründe: „Früher als die Häuser noch nicht von innen und außen gedämmt waren, fand eine natürliche Luftzirkulation statt. Außerdem wurde auch ganz anders gelüftet. Das ist heute vorbei und dadurch nimmt der Schimmel immer mehr zu“, meint Strate und fügt hinzu: „Heute duschen um 7 Uhr morgens vier Personen, die dann bis um 17 Uhr nachmittags außer Haus sind. Es wird höchstens mal das Badfenster gekippt. Auch eine Fußbodenheizung, die enorm viel Staub aufwirbelt, ist nicht gerade förderlich.“
Lebende „Messgeräte“
Und so besucht Strate mit ihren Schimmelspürhunden geplagte Hausbesitzer und sucht nach Schimmelherden. „Als erstes gehe ich in das Haus, schaue mir alles genau an und skizziere die Räume. So kann ich später auf der Skizze einzeichnen, wo der Hund anzeigt. Ich räume auch im Weg stehende Möbel beiseite“, erläutert Strate und erklärt weiter: „Dann kommen die Hunde, die unabhängig voneinander arbeiten“. Meist beginnt Tony mit der Arbeit. Und wenn der Rüde eine Fährte aufnimmt, gibt es kein Halten mehr.
Die Hunde bekommen ein spezielles Halsband angelegt, so wissen sie, dass es auf Schimmelsuche geht. Mit einem Leckerli werden sie dann belohnt, wenn sie an befallener Stelle mit der Pfote verweisen. „Meine Hunde sind lebende Messgeräte, sie müssen die entsprechende Stelle exakt anzeigen“, erklärt Strate.
Ist der Schimmelschaden gefunden, muss Strate herausfinden, ob sich die Stelle im Mauerwerk befindet, es sich also um einen Bauschaden handelt oder ob der Schimmel oberflächlich sitzt. „Meist findet sich Schimmel auf der Tapete oder hinter der Tapete auf dem Kleber“, erklärt Strate und fügt hinzu: „Ganz oft ist der Schimmel auch direkt hinter einem Schrank, der einfach zu nah an der Wand steht. Meine Aufgabe beschränkt sich darauf, den Schimmel zu finden. Manchmal erkläre ich den Leuten auch, wie sie den oberflächlichen Schimmel selbst weg bekommen oder ich empfehle ihnen einen Maler zu Rate zu ziehen.“ Handelt es sich um Schimmel im Mauerwerk, muss eine Sanierungsfirma ran.
Richtig lüften und heizen
Damit die Kunden in Zukunft lüftungstechnisch alles richtig machen, erklärt ihnen die Architektin und Baubiologin die bauphysikalischen Grundlagen und erläutert wie man richtig heizt und lüftet. Ihre Erfahrung sind durchweg positiv: „Die Kunden sind oft sehr dankbar für die Hilfestellung, die man ihnen gibt. Ich habe bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht.“
Mehr zu dem Schimmelspürhunden Tony und Joy finden Sie auf www.schimmelspuerhunde-tonyjoy.de.