Digitalisierung ist ein Begriff, um den man nicht mehr herum kommt. Die Welt hat sich geändert. Das Leben in dieser Welt hat sich verändert und die weitere Entwicklung schreitet fast unbemerkt voran. Doch sie ist rasant. Viele Prozesse im Alltag laufen mittlerweile digitalisiert ab. Man denke nur an das Smartphone. Jeder hat es, jeder nutzt es, keiner kann mehr ohne. Dabei ist die Technologie noch jung. Gerade einmal vor zehn Jahren kam das erste Smartphone auf den Markt.
Mittlerweile hat die Digitalisierung auch das Maler- und Stuckateurhandwerk erreicht. Arbeitsprozesse und -abläufe werden mehr und mehr digitalisiert. Während einige Unternehmer noch damit „kämpfen“, sich mit den neuen Dingen zu arrangieren und zu befassen, während sie also versuchen sich in der digitalen, betrieblichen Umgebung zurecht zu finden, gibt es jedoch bereits Technologien, die einen ganz massiven Schritt weiter sind.
Willkommen humanoide Robotik
Die runden Kulleraugen in dem kleinen Kopf blicken einem fast menschlich entgegen. Immer wieder dreht sich dieser niedliche Kopf des „kleinen Freundes“, wenn er versucht in Kontakt mit einem Menschen zu treten. Wer ihm eine Frage stellt, bekommt die Antwort prompt. Verblüffend und faszinierend zugleich.
Der „kleine Freund“ heißt Pepper – und das teilt er auf Nachfrage auch direkt mit. Er ist ein humanoider Roboter und gehört Prof. Dr. Jürgen Handke von der Phillips-Universität Marburg. Handke und sein Team setzen den Roboter für ihre digitalen Lehrmethoden im universitären Betrieb in ihrem „Inverted Classroom“ ein. Sie sind wahre Pioniere auf diesem Gebiet und nach Handkes Aussage die einzigen in ganz Deutschland, die so arbeiten.
Wenn Pepper also rollenderweise hinter Handke herfährt, auf seine Befehle reagiert, sich mit ihm unterhält und seine Fragen beantwortet, dann wird sehr deutlich, dass unsere Gesellschaft sich durch diese künstliche Intelligenz gerade massiv verändert.
Was ist eigentlich künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz ist schon lange kein Buch mit sieben Siegeln mehr. Oder wie sonst könnte man mit einem Gerät, das auf den Namen „Alexa“ hört, sprechen und ihm befehlen das Licht im Wohnzimmer anzuschalten, das Schlafzimmer vom Saugroboter saugen zu lassen oder Milch zu bestellen. Das alles funktioniert mit künstlicher Intelligenz. Und die wird eben immer menschlicher – vor allem optisch.
Pepper nutzt diese künstliche Intelligenz, sie macht ihn schlau und sie macht ihn lernfähig. Entwickelt in Zusammenarbeit zwischen dem französischen Unternehmen Aldebaran Robotics SAS und dem japanischen Telekommunikations- und Medienkonzern SoftBank Mobile Corp, kann dem kleinen Kerl allerhand „beigebracht“ werden. Hierfür wird er nach den benötigten Anforderungen entsprechend programmiert. Er kann sehen, sprechen, sich bewegen und auf Menschen reagieren, denn er ist darauf programmiert diese in ihrer Gestik und Mimik zu analysieren und auf sie zu reagieren.
Roboter helfen im Alltag
Es ist also durchaus keine Zukunftsmusik mehr, dass Roboter wie Pepper unseren Alltag erleichtern können. Der eine oder andere Leser ist Pepper vielleicht sogar schon begegnet. So wird er zu Testzwecken bereits in Banken wie der Sparkasse Marburg-Biedenkopf, in verschiedenen Supermärkten sowie am Flughafen Brüssel eingesetzt. In Japan verrichtet Pepper seine Arbeit bereits in Pflegeheimen. Zwar übernimmt er nicht die Pflege alter Menschen, aber er ist in der Lage die Arbeitsbedingungen in der Altenpflege spürbar zu verbessern und das wird in einer Branche, in der es an Fachkräften mangelt, dringend benötigt – nicht nur in Japan, sondern auch bei uns. In Deutschland arbeitet daher die Universität Siegen daran, Pepper für den Einsatz in der Altenpflege zu optimieren. Er soll die alten Menschen unterhalten, mit ihnen Rätsel raten, Musik spielen und ihnen einfach die Zeit vertreiben. Das kann sogar so weit gehen, dass er mit ihnen Tai-Chi macht. Mit einer ausgeklügelten Sensortechnik wird Pepper in die Lage versetzt, Mimik, Gesten und Stimmlagen zu erkennen und darauf zu reagieren. Diese soziale Form der Interaktion unterscheidet einen humanoiden Roboter von all den bisher bekannten digitalen Techniken.
Auch Handke ist begeistert von dem, was möglich ist und beschreibt Pepper als sozialen Roboter, einen Assistenten sozusagen. Er ist davon überzeugt, dass humanoide Roboter in zehn Jahren aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken sein werden. Die Akzeptanz ihnen gegenüber ist bereits jetzt vorhanden und das Interesse ist groß. Die Roboter werden, so ist sich Handke sicher, den Menschen unterstützen, ihn entlasten und einen echten Mehrwert schaffen, indem sie ihm Arbeiten abnehmen.
Den Wandel vollziehen
So oder so wird sich die Welt, wie wir sie heute kennen, massiv verändern. Wer sich diesen Änderungen entzieht, der wird ganz sicher abgehängt werden.
Roboter wie Pepper stehen für diesen Wandel unserer Zeit, dafür, dass dieser Fortschritt durch die Digitalisierung und künstliche Intelligenz nicht aufhaltbar oder umkehrbar ist, sondern dass er weiter vorangehen wird. Es wird keine Wahlmöglichkeit geben, dabei zu sein oder nicht. Der Fortschritt passiert einfach.