Berechnungen zufolge wird im Jahr 2035 die Hälfte der Bevölkerung 50 Jahre und älter sein. Auf diese jungen Alten sollten sich auch Maler einstellen. „Die über 50-Jährigen sind die Zielgruppe der Zukunft“, heißt es in einer Studie, die die Unternehmensberatung Roland Berger im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erstellt hat. Doch nicht allein aufgrund ihrer künftigen, zahlenmäßigen Überlegenheit verdient diese Gruppe bereits jetzt erhöhte Aufmerksamkeit. Die Best Agers, wie die Generation 50plus gerne genannt wird, sind auch die idealen Kunden von heute.
Zielgruppe Ü50: Höhere Kaufkraft trifft Investitionsfreude
Die über 50-Jährigen leben meist mietfrei in ihren eigenen vier Wänden, das Häuschen oder die Eigentumswohnung ist bezahlt, die Kinder sind aus dem Haus. Beruflich haben sie alles erreicht, die Karriere liegt weitestgehend hinter ihnen und sie verfügen über ein festes Einkommen. Die Generation 50plus ist daher nicht nur zahlenmäßig, sondern auch finanziell eine bedeutende Kundengruppe. Zudem ist ihr Sparwillen nicht besonders ausgeprägt. Im Gegensatz zu früheren Kriegs- oder Nachkriegsgenerationen haben sie weder Hunger noch Not erlebt. Sie sind vielmehr in den Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders aufgewachsen. Sie haben gelernt, sich etwas zu gönnen. Sie sparen nicht um des Sparens willen, sondern um das Leben zu genießen.
Bereits heute ist jeder zweite Einwohner in Deutschland über 40 Jahre alt. Jeder Vierte gehört der Altersgruppe über 60 an. In Zahlen ausgedrückt umfasst die Konsumgruppe der über 60-Jährigen 22,19 Millionen Menschen (Statistisches Bundesamt, Stand: 31.12.2014). Das ist kein Pappenstiel und Betriebe sollten diese konsumstarke Gruppe nicht ignorieren, sondern vielmehr fokusieren, also aktiv in ihr Leistungsangebot sowie Marketing einbeziehen.
Altersgerechte Bedürfnisse erkennen und nutzen
Die jungen Alten sind durchaus zu Investitionen bereit. Gesundheit, Körperpflege und Reisen stehen ganz oben auf ihrer Konsumliste. Daher haben bereits Kosmetikindustrie, Reisebranche, Automobilindustrie, aber auch Banken und Versicherungen diesen Markt für sich entdeckt. Und das Handwerk? Die Maler und Stuckateure? Nutzen auch sie diese Marktchance?
Das eigene Heim verschönern, sich eine Wohlfühloase schaffen, das ist das Ziel vieler jungen Alten. Nochmal das Haus in einen Top-Zustand versetzen. Sich etwas gönnen nach dem langen Berufsleben, dabei aber durchaus auch mit Weitblick handeln. Altersgerechtes, barrierefreies Wohnen ist daher bei vielen Kunden, insbesondere je näher sie dem Rentenalter kommen, oft ein Thema. Die physischen Kräfte, Ausdauer und Beweglichkeit sowie Seh- und Hörvermögen nehmen mit zunehmendem Alter ab. Darauf sollte übrigens ein Maler nicht nur bei der Beratung des Kunden, sondern auch bei der Angebotserstellung achten. Das Angebot sollte für den Kunden keine Herausforderung in Sachen Verständlichkeit und Lesbarkeit darstellen. Gegebenenfalls ist die Schriftgröße dem Einzelfall anzupassen. Den Bedürfnissen dieser älteren Menschen muss das Angebot von Leistung und Service gerecht werden. Daher gewinnen Komfort-Angebote bei dieser Kundengruppe zunehmend an Bedeutung.
So verspricht die Deutsche Bahn der Generation 60plus eine „entspannte Reise von der Haustür bis zum Ziel“. Das Portfolio der Bahn an seniorengerechter Dienstleistung reicht vom kofferlosen Reisen bis zur kostenfreien Mitreise von Enkelkindern. Für mobilitätseingeschränkte Reisende hält die Bahn ebenfalls entsprechende Komfort-Angebote vor. Diese Serviceleistungen der Bahn orientieren sich an den Bedürfnissen der Senioren. Mit diesem komfortablen Zusatzangebot bedeutet Reisen für ältere Menschen kein Stress, sondern entspanntes Reisen und genau das wünscht sich diese Zielgruppe.
Malerleistungen mit Komfort-Angeboten verbinden
Unter den Schlagwörtern „Seniorenservice“, „bequemes Renovieren“ oder „Rundum-Sorglos-Paket“ finden sich auch schon in dem einen oder anderen Malerbetrieb Komfort-Angebote für die ältere Generation. In der Regel handelt es sich hierbei um einen umfassenden Renovierungsservice, der neben einer Kundenberatung beim Kunden vor Ort auch das Möbelrücken, das Gardinen ab- und aufhängen sowie die Komplettreinigung nach Auftragsende beinhaltet. Ein solches Angebot wird nicht nur von Rentnern geschätzt, auch für vielbeschäftigte Ü50-Kunden könnte ein solches Angebot interessant sein. Allerdings sehen sich die wenigsten der 50- bis 60-Jährigen als Senioren. Wer hier nicht nur die Rentner im Blick hat, sollte tatsächlich bei einem solchen Serviceangebot den Begriff „Senior“ vermeiden, sodass das Komfort-Angebot bereits rein begrifflich keinen Kunden ausschließt. Wichtig bei einem solchen Angebot ist allerdings, dass Chef und Mitarbeiter gut geschult sind, denn es bedarf durchaus einer anspruchsvollen Organisation, um eine solch umfassende Dienstleistung „unfallfrei“ zu schultern. Des Weiteren sollte der Umgang mit älteren, vor allem seh- oder hörgeschädigten Menschen mit den Mitarbeitern trainiert werden. Malerbetriebe, die im Seniorenmarkt verstärkt aktiv werden wollen, können sich auch als seniorenfreundlicher Handwerksbetrieb zertifizieren lassen. Sie lernen hierbei nicht nur, worauf es im Umgang mit älteren Menschen ankommt, die Auszeichnung kann zudem werbewirksam genutzt werden.
Der Phantasie an Möglichkeiten, um die Generation 50plus für sich zu gewinnen, sind keine Grenzen gesetzt. Orientiert an den Bedürfnissen der Best Agers und Senioren sollten altersgerechte Konzepte entwickelt werden. Mit ein paar Ideen und einer guten Pressearbeit wird der Grundstein gelegt, um in diesem Zukunftsmarkt den Fuß in die Tür zu bekommen. Und wer erst einmal den Fuß in der Tür hat, kommt schnell mit Mund-zu-Mund-Propaganda zu weiteren Aufträgen.
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