„Der Wohnungsbau muss endlich zur Chefsache werden“, fordert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB). Anlass für seine deutlichen Worte sind die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu den Baugenehmigungen im Jahr 2024 – und diese geben Anlass zur Sorge. Bereits das dritte Jahr in Folge ist die Zahl der Genehmigungen gesunken, ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. So wenige Wohnungen wurden zuletzt im Jahr 2010 genehmigt.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 215.900 Wohnungen genehmigt – ein Rückgang von 16,8 Prozent oder 43.700 Einheiten im Vergleich zu 2023, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt. Besonders stark betroffen ist der Neubau, wo die Zahl der Genehmigungen überproportional um rund 20 Prozent zurückging.

Für diesen drastischen Einbruch sieht Pakleppa mehrere Ursachen. Neben den gestiegenen Preisen und Zinsen infolge des Ukrainekriegs macht er auch politische Fehlentscheidungen verantwortlich. Er kritisiert: „In der entscheidenden Phase zu Beginn der Legislaturperiode – als sich die Finanzierungskosten verdreifachten – wurde die Neubauförderung ausgesetzt. Danach folgte eine unstete und angesichts verschärfter Energieeffizienzstandards unzureichende Förderpolitik.“ Zwar seien später steuerliche Anreize wie die degressive Abschreibung und die Sonder-AfA eingeführt worden, doch diese kamen seiner Ansicht nach zu spät und entfalteten ihre Wirkung lediglich im Mietwohnungsbau.
Angesichts dieser Situation wünscht sich Pakleppa von der nächsten Bundesregierung, ein schnelles und entschlossenes Handeln und fordert „den Bauturbo – und zwar schnell!“
Doch wie könnte dieser Bauturbo in Gang kommen? Auch hier spart Pakleppa nicht mit Vorschlägen: „Dringend erforderlich sind Maßnahmen zur Senkung der Bau- und Baunebenkosten – etwa durch eine Fortführung der Diskussion um den ‚Gebäudetyp E‘ sowie die Schaffung rechtssicherer Rahmenbedingungen für einfacheres Bauen. Ebenso brauchen wir entschlackte und vereinheitlichte Landesbauordnungen sowie ein Ende weiterer Verschärfungen bei den energetischen Standards.“
Besonders wichtig sei es zudem, private Bauherren zu entlasten. „Eine Freistellung von der Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb von selbstgenutztem Wohneigentum wäre ein wichtiger Impuls“, schlägt er vor. Auch in der Förderpolitik müsse dringend nachgesteuert werden: „Die Finanzierungslast muss spürbar gesenkt werden. Dazu braucht es eine verlässliche, auskömmliche und planbare Förderung für Neubau und Sanierung.“ Konkret plädiert er für eine zumindest temporäre Ausrichtung der Neubauförderung am EH 55-Standard, eine Fortführung der degressiven Abschreibung und der Sonder-AfA im Mietwohnungsbau sowie eine nachhaltige Sicherung der sozialen Wohnraumförderung durch eine verstärkte Budgetierung des Programms „Sozialer Wohnungsbau“.