Die Masche ist nicht neu, aber sie funktioniert immer noch. Das Telefon klingelt. Am anderen Ende meldet sich ein angeblicher Service-Mitarbeiter von Microsoft und wünscht Zugriff auf den genutzten PC. So wie beim „Enkeltrick“, der vor allem ältere Menschen aufs Kreuz legt, handelt es sich auch bei diesen Anrufen um reine Abzocke.
Unter dem Vorwand der Virenbekämpfung, dem Aufspielen notwendiger Updates oder sonstiger Computerprobleme wird der Angerufene veranlasst zu handeln. Auf diese Weise versuchen die Betrüger Kenntnis von Passwörtern oder sogar einen direkten Zugriff aufs System zu erlangen. Es bedarf im Zeitalter von Online-Banking und Online-Shopping keiner großen Fantasie, um sich auszumalen, welcher Schaden hier angerichtet werden kann. Diese Betrugsmasche ist der Cyberkriminalität zuzuordnen und wird als Technical Support Scam oder verkürzt Tech-Support-Scam bezeichnet.
Wer jetzt denkt, dass ihm das nie passieren kann, wird leider oft eines Besseren belehrt. Die Betrüger sind gut geschult und wortgewandt, sie wirken überzeugend. Kommt ein solcher Anruf noch zur unpassenden Zeit und zum gewöhnlichen Alltagswahnsinn hinzu, ist es oft schon zu spät. Die Alarmglocken schrillen zu spät.
Microsoft selbst warnt vor dieser Betrugsmasche schon seit einiger Zeit und hat jetzt nochmals ausdrücklich den folgenden Warnhinweis veröffentlicht: „Wir weisen (…) aktuell noch einmal darauf hin: Microsoft führt unter keinen Umständen unaufgeforderte Telefonanrufe durch, in denen das Unternehmen anbietet, ein schadhaftes Gerät zu reparieren oder Fremdsoftware zur Schadensbehebung zu installieren. Microsoft fordert NIE per Telefonanruf persönliche oder finanzielle Daten an. Beenden Sie derartige Telefongespräche so schnell wie möglich und erwerben oder installieren Sie keine Fremdsoftware auf ihrem Endgerät.“
Microsoft selbst hat ein Interesse daran, solchen Betrügern das Handwerk zu legen, ist dabei aber auf die Mithilfe der Angerufenen angewiesen. Daher stellt der Konzern ein vorgefertigtes Formular zur Verfügung, mit dem der Anruf bei Microsoft gemeldet werden kann.
Doch dies ist nur die eine Seite der Medaille. Der beste Schutz ist natürlich, sich erst gar nicht auf ein solches Telefongespräch einzulassen. Also: Hörer einfach auflegen und das Gespräch beenden, bevor es begonnen hat, ist die beste Reaktion. Hat jedoch ein Gespräch mit dem falschen Microsoft-Mitarbeiter stattgefunden, sollte der PC sofort vom Netz getrennt und die Polizei verständigt werden. Anschließend empfiehlt es sich, den Hardwarebetreuer mit ins Boot zu holen und vor allem alle Passwörter sofort zu ändern.
Für Wirtschaftsunternehmen verfügt die Polizei in jedem Bundesland über zentrale Ansprechpartner für Cybercrime, die umgehend über den Betrug bzw. Betrugsversuch in Kenntnis gesetzt werden sollten: https://www.polizei.de/Polizei/DE/Einrichtungen/ZAC/zac_node.html