Holzfässer soweit das Auge reicht. Süßliche Düfte an Malz erinnernd, aber auch rauchige Nuancen steigen einem in die Nase. Es duftet herrlich. Denn hier entsteht und reift seit 2015 der St. Kilian Single Malt Whisky. Die größte Whisky Destillerie Deutschlands, die St. Kilian Distillers GmbH, ist eine deutsche Single Malt Whisky Destillerie nach irisch-schottischem Vorbild. Sie liegt eine knappe Autostunde südlich von Frankfurt am Main in Unterfranken, zwischen Spessart und Odenwald, in dem kleinen beschaulichen Dorf namens Rüdenau.
Einzigartig in Deutschland
Die riesige Industriehalle birgt wahre Schätze. Große Gärbottiche, kupferne Brennblasen und hölzerne Fässer stehen hier in Reih und Glied, eigens in Schottland für die Produktion von bestem Whisky gefertigt und ins beschauliche Unterfranken transportiert. Hier sollen außergewöhnliche, herausragende Spirits entstehen und in 2019 der erste Single Malt Whisky zum Verkauf angeboten werden. 2019 deshalb, weil ein Whisky mindestens drei Jahre und einen Tag reifen muss, um in der Europäischen Union als Whisky bezeichnet werden zu dürfen.
Mario Rudolf, der Master Distiller (Brennmeister), drückt dem Ganzen seinen eigenen Stempel auf und sorgt für beste Qualität und Geschmack. Heimisches Gerstenmalz sowie schottisches Torfmalz bilden die Basis für die entstehenden Single Malt Whiskys. Die Single Malt Whiskys reifen noch in den Fässern und sind dann ab 2019 erhältlich. Momentan sind malzig-süße oder kräftig-rauchige „New Makes“ wie zum Beispiel der White Dog oder Turf Dog, aber auch fruchtige Liköre zu erstehen.
Echte Whiskyfans haben hier sogar die Möglichkeit ihr eigenes 30-Liter Fass zu kaufen, um sich so den Traum vom eigenen Whisky erfüllen zu können. Zwölf unterschiedliche Fässervarianten stehen zur Auswahl – je nach Geschmack weich, fruchtig, mild oder rauchig – ist hier für jeden Gaumen etwas dabei.
Perfektes Raumklima für perfekten Whisky
Whiskyherstellung ist ein langwieriger Prozess, allein die Lagerung in den Fässern braucht seine Zeit – und ein ganz spezielles Klima. Beim Lagerungsprozess entsteht durch die Verdunstung des Alkohols eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit – gut für den Whisky, aber schlecht für Lagerstätten. Denn so kann schnell Schimmel entstehen und den kann keiner gebrauchen.
Eine echte Herausforderung also, die Wände genauso zu beschaffen, dass der Feuchtigkeitshaushalt stimmt. Für Malermeister Bernd Bundschuh, Geschäftsführer des Malerbetriebs „Der kleine Maler GmbH“ genau das richtige Metier. Denn er ist ausgewiesener Fachmann und weiß, was zu tun ist.
Ein lebender Organismus
Seit der Entstehung der Destillerie verbringt er sehr viel Zeit an diesem für ihn mittlerweile besonderen Ort und hat maßgeblich an den Innenarbeiten mitgewirkt. Die Destillerie ist für ihn zum wahren „Dauerbrenner“ geworden. Hier gibt es immer etwas zu tun. Durch weitere bauliche Maßnahmen sind sein Rat und Wissen ständig gefragt und so hält er sich viele Stunden in St. Kilian auf. Wenn Bundschuh von seiner Arbeit und der Destillerie selbst spricht, leuchten seine Augen. Malerblog.net sprach mit ihm über „sein Objekt“.
Herr Bundschuh, was hat Sie an diesem Objekt gereizt? Warum wollten Sie bei der Ausführung mit dabei sein?
Für mich war von der ersten Stunde an klar, dass ich dabei sein möchte, wenn hier so etwas Außergewöhnliches wie eine Whisky Brennerei entsteht. Immerhin komme ich selbst aus Rüdenau, da ist das schon so eine Art Herzensangelegenheit. Es hat mich einfach begeistert. Das hier ist etwas völlig Einmaliges, etwas wirklich Ausgefallenes. Hier, wo früher eine Textilfabrik beheimatet war, entsteht eine Whisky-Brennerei. Man macht so etwas sicher nur einmal in seinem Leben. Es ist toll dieses Objekt hier mit neuem Leben zu füllen. Das hier ist definitiv keine normale Baustelle, sie ist immer im Fluss.
Welche Arbeiten haben Sie ausgeführt?
Ich habe hier alle Maler- und Trockenbauarbeiten und die Verputzarbeiten gemacht. Aber auch für das Brandschutzkonzept bin ich verantwortlich. Auf der Basis von Kalk- und Silikatfarben entstand so der Charakter eines rustikalen, urbanen Industrieobjektes. Die Destillerie ist wie ein lebender Organismus, daher ist es ganz wichtig mit welchen Materialien gearbeitet wird. Der verwendete Kalkputz kann die Feuchtigkeit, die durch die Lagerung der Fässer entsteht, aufnehmen, das Raumklima regulieren und so Schimmel perfekt vorbeugen. Mein Wissen als Schimmelexperte ist also ständig gefragt.
Welche Erinnerungen verbinden Sie im Nachhinein mit der Ausführung der Arbeiten?
Es hat sehr viel Spaß gemacht die Entstehung zu begleiten, aber da gibt es eine wirklich lustige Anekdote, die zeigt, wie Whisky Menschen befrieden kann. So entstand unter den anwesenden, ja doch unterschiedlichen Handwerksbetrieben nach einiger Zeit ein ausgewachsener Streit. Ich wollte einfach, dass dieser nicht entgleitet und so habe ich den Vorschlag gemacht, dass wir uns nach Feierabend bei einer Brotzeit treffen und über alles ganz sachlich reden. Es blieb nicht bei der Brotzeit. Der Whisky floss in Mengen. Es wurde eine lange Nacht. Und am Ende waren wir uns alle wieder grün.
Eckpunkte zum Betrieb:
Vor 17 Jahren gründete Bernd Bundschuh seinen Malerbetrieb „Der kleine Maler GmbH“ im fränkischen Rüdenau. Aufgrund seiner qualitativ hochwertigen Arbeiten ist der Betrieb in der Gegend sehr bekannt und wird gerne weiter empfohlen, vor allem auch deshalb, weil er sich, wie der Name schon vermuten lässt, auch mal kleineren Arbeiten annimmt. Bundschuh organisiert die betriebswirtschaftlichen Abläufe in seinem Unternehmen mit der Maler-Software von C.A.T.S.-Soft.