ifo Institut: „Im Wohnungsbau geht die Angst um.“

Gestiegene Baupreise und hohe Zinsen sind keine gute Ausgangslage für den Wohnungsbau. Im Ergebnis zeigt sich dies nicht nur an rückläufigen Baugenehmigungen, sondern auch an jeder Menge Auftragsstornierungen.

Bei den aus einer aktuellen Umfrage vom ifo Instituts aus München vorgelegten Zahlen, zeigt sich eine weiter anhaltende Stornierungswelle. Demnach meldeten im Februar 14,3 Prozent der Unternehmen abgesagte Aufträge, nach 13,6 Prozent im Januar. „Das Neugeschäft leidet stark unter den deutlich höheren Zinsen und den gestiegenen Baukosten. Im Mittel sind die Auftragsbücher zwar immer noch gut gefüllt, aber etliche Unternehmen klagen bereits über einen Auftragsmangel“, sagt ifo-Forscher Felix Leiss.

ifo Konjunkturumfragen, Februar 2023, ©ifo Institut

Die kostenintensiven Rahmenbedingungen für Häuslebauer macht sich nach den vom ifo Institut vorgelegten Umfragewerten auch bereits in der Auftragslage bemerkbar. Über zu wenige Aufträge klagen 23,4 Prozent der Wohnungsbaubetriebe. Dies ist zwar eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vormonat Januar (25,3 Prozent). Doch vor einem Jahr lag die Zahl erst bei 9,5 Prozent.

„Im Wohnungsbau geht die Angst um – die Geschäftserwartungen fielen auf einen neuen Tiefststand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1991“, konstatiert Leiss. Der Erwartungsindikator notierte bei minus 65,6 Punkten.

Ein Blick auf die vor wenigen Tagen vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten zu Baugenehmigungen für Wohnungen, macht deutlich, warum es für Wohnungsbaubetriebe immer schwieriger werden dürfte, Neuaufträge an Land zu ziehen. So wurden im Januar 26 Prozent weniger Baugenehmigungen als vor einem Jahr, also im Januar 2022 erteilt. In diesem Wert sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Der Neubau steckt in Deutschland in einer Krise. Das schlechte Investitionsklima schlägt auch auf die Wohnungsbaubranche durch.

Quellen: ifo Institut, Presseinformation vom 20. März 2023; Statistisches Bundesamt, Presseinformation vom 17. März 2023

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