Seit einiger Zeit machen in der Baubranche immer wieder Meldungen über Auftragsverschiebungen oder gar Auftragsstornierungen im zweistelligen Prozentbereich die Runde. Keine Frage, gestiegene Baupreise und hohe Bauzinsen sind für den Wohnungsbau keine gute Ausgangslage. Das zeigt sich nicht zuletzt auch in der sinkenden Anzahl an Baugenehmigungen. Malerblog.net berichtete darüber in dem Artikel „ifo-Institut: Im Wohnungsbau geht die Angst um“.
Oft lohnt es sich jedoch, etwas differenzierter hinzuschauen. Das zeigt das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Marktforschers BauInfoConsult, die dieser ausschließlich unter Bauhandwerksbetrieben mit weniger als fünf Mitarbeitern durchführte. Eine Gruppe, die laut BauInfoConsult immerhin zwei Drittel der Unternehmen am Bau stellt.

Bei den Kleinhandwerkern sieht es gar nicht so düster aus. Im Schnitt wurden die kleinen und Kleinstunternehmen am Bau in den letzten sechs Monaten von nur 5,2 Prozent ihrer Auftraggeber versetzt. Und laut Umfrage verfügen diese Kleinbetriebe auch noch über volle Auftragsbücher für mehr als ein halbes Jahr. Von Krisenstimmung kann hier keine Rede sein. Doch warum ist von der Baukrise hier weit weniger zu spüren als bei den größeren Betrieben der Baubranche? Die Antwort der Analysten ist einleuchtend: Die Akteure des Baukleinhandwerks sind zu zwei Dritteln in Modernisierung, Sanierung und Instandhaltung tätig. Bei der aktuellen Baukrise handelt es sich allerdings eher um eine Krise im Neubau und hinterlässt daher bei den Kleinbetrieben am Bau nicht so starke Spuren.
Bei diesem interessanten Umfrageergebnis lässt sich den Kleinhandwerkern im Bau- und Ausbaugewerbe nur zurufen: Keine Angst vor der Zukunft! Wird die von der Regierungskoalition geplante Modernisierung von Heizungsanlagen erst gesetzliche Pflicht, dann dürften viele Hausbesitzer in den nächsten Jahren zu umfassenden Modernisierungen und Sanierungen ihrer Gebäude gezwungen sein. Für die Bau-Kleinhandwerker, die bereits jetzt ihren Schwerpunkt in der Renovierung und Sanierung von Bestandsgebäuden haben, dürfte dies für weiterhin gut gefüllte Auftragsbücher sorgen. Des einen Leid ist des anderen Freud.